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Deutscher Versicherer insolvent – Wie es in Österreich weitergeht

25.7.2024 – Die deutsche FWU AG hat vor wenigen Tagen Insolvenz angemeldet. Die Österreich-Tochter FWU Austria, die 1994 als erste Versicherungsgesellschaft hierzulande fondsgebundene Produkte angeboten und 2015 die Skandia Austria übernommen hat, sei als eigenständiges Versicherungsunternehmen mit österreichischer Konzession nicht von der Pleite betroffen.

Bild: Ratfink1973 bei Pixabay
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Am 19. Juli hat die deutsche FWU AG mit Sitz in Grünwald bei München Insolvenz angemeldet. Die FWU AG ist Holdinggesellschaft für die Unternehmen der in mehreren Ländern, darunter auch Österreich, tätigen FWU-Gruppe.

Unternehmen in Österreich sind die FWU Austria AG mit ihren Töchtern FWU Life Insurance Austria AG, FWU Invest GmbH und FWU Tech GmbH. Die FWU Austria AG befindet sich laut Creditreform zu 100 Prozent im Eigentum der FWU Factoring GmbH, deren Muttergesellschaft die FWU AG ist.

Wie die FWU Austria in einer Pressemitteilung schreibt, sei sie nicht von der Insolvenz der deutschen Muttergesellschaft betroffen, habe sich aber entschlossen, bis Ende September das Neugeschäft einzustellen. Ziel sei es, die neue Situation zu bewerten und eine klare Strategie zu entwickeln.

Aufsicht ergreift Maßnahmen

Laut heimischer Finanzmarktaufsicht (FMA) werde die gesamte FWU-Gruppe von der luxemburgischen Aufsichtsbehörde Commissariat aux Assurances (CAA) beaufsichtigt, die Österreich-Tochter FWU Austria unterliege der Aufsicht der FMA.

Die FMA erklärt, sie stehe im vorliegenden Fall in intensivem Kontakt mit dem Gruppenaufseher CAA und dem Management der FWU Austria. Sie habe Maßnahmen angeordnet, die den laufenden Betrieb und die Betreuung der Versicherungskunden der FWU Austria sicherstellen sollen.

FWU Austria ist ein eigenständiges Versicherungsunternehmen mit österreichischer Konzession, so die FMA in einer Pressemitteilung. Das Unternehmen vertreibe ausschließlich fondsgebundene Lebensversicherungen.

FWU Österreich eigenständig

Nach eigenen Angaben befinde sich die FWU in Österreich in einer stabilen finanziellen Lage; die Solvenzquote betrage mehr als 200 Prozent. Man verfüge abgesehen von der IT-Infrastruktur überwiegend über eigenständige und unabhängige Systeme und Prozesse für den Geschäftsbetrieb.

Die FMA ergänzt, dass FWU Austria bisher stets die aufsichtsrechtlichen Eigenmittelvorschriften erfüllt habe. Das Insurer Financial Strength Rating der FWU Life Insurance Austria werde von der Ratingagentur Fitch mit BBB/Ausblick stabil bewertet, so das Unternehmen.

Ende Juni 2024 hatte FWU Austria laut FMA einen Bestand von rund 38.000 Verträgen mit überwiegend österreichischen Kunden. Das Fondsvolumen betrage rund 880 Millionen Euro, der Marktanteil der FWU Austria sei 2023 gemessen am Prämienaufkommen bei 1,3 Prozent gelegen.

Wie sowohl FMA als auch FWU Austria betonen, bilden die Fondsanteile den Deckungsstock, der als Sondervermögen getrennt vom Vermögen der Gesellschaft verwaltet wird.

Erster Anbieter fondsgebundener Lebensversicherungen

FWU wurde laut Unternehmens-Website 1983 ursprünglich als Beratungsunternehmen und Thinktank gegründet, 1991 erfolgte mit der Gründung einer eigenen Lebensversicherungsgesellschaft die Umstellung des Geschäftsmodells.

In Österreich war FWU 1994 die erste Versicherungsgesellschaft, die fondsgebundene Produkte vertrieb. 2015 hat FWU Austria die ehemalige Skandia Austria übernommen.

Schlagwörter zu diesem Artikel
Fondspolicen · Lebensversicherung · Rating · Strategie · Versicherungsaufsicht
 
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