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Mit am Pranger

27.10.2009 – Ich fände es ganz gut, wenn besonders Branchenkenner mit etwas mehr Anlehnung an die Unschuldsvermutung Stellung nehmen würden. Denn der AWD ist ja noch die mit Abstand seriöseste Ausprägung dieser Vertriebsform – und alle anderen bleiben unbenannt, weil hier eben gegen den größten vorgegangen wird. Dass dies auch seitens des VKI mit durchaus zweifelhaften Mitteln geschieht, sollte – bei aller Schadenfreude – nicht übersehen werden.

Man kann über Strukturvertriebe, den Verkauf von Finanzprodukten unter Leistungsdruck, die teilweise mit NLP-Elementen durchsetzte Kommunikationsausbildung und viele andere störende Details durchaus geteilter Meinung sein. Aber gerade im konkreten Fall geht es – sicher nicht bei allen, aber bei den meisten der inkriminierten Fälle – um Menschen, die das Wahlrecht haben, die komplizierteste Verträge (zum Beispiel Telefon) unterschreiben, die eigenverantwortlich sind. Und ausgerechnet bei dieser Unterschrift und der zugehörigen, klaren Gesprächsnotiz haben alle Sinne versagt? Gibt es wirklich keine Zweifel an diesen konzertierten Darstellungen?

Würden Versicherer nicht mit zweifelhaften Vermittlern zusammenarbeiten, gäbe es eine intensivere Selbstkontrolle, wären viele Fälle nicht passiert, die immer wieder zum Schaden der ganzen Branche durch die Medien geistern. Aber nur deshalb, weil es einen ungeliebten Konkurrenten trifft, sofort aufzujubeln und dabei zu übersehen, dass wir alle hier mit am Pranger stehen, finde ich nicht besonders weitsichtig.

Wolfgang Wallner

wwallner@chello.at

zum Leserbrief: „Alle sind schuld”.

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