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Wo die FMA 2025 Risiken und Handlungsbedarf sieht

10.12.2024 – Zwar sei das heimische Finanzsystem robust und krisenfest, damit das aber so bleibt, fordert die FMA von der Finanzindustrie Vorsicht in der Risikopolitik und Zurückhaltung bei Ausschüttungen. Bei Versicherungen liegen Schwerpunkte der Prüfungstätigkeit im nächsten Jahr auf Immobilien- und Klimarisiken, dem Verbraucherschutz und der Umsetzung der Richtlinie zur Abwicklung von Versicherungsunternehmen.

FMA-Vorstände Eduard Müller (li.) und Helmut Ettl (Bild: VJ)
FMA-Vorstände Eduard Müller (li.) und Helmut Ettl präsentierten die Aufsichts- und Prüfschwerpunkte 2025 (Bild: VJ).

Die Vorstellung ihrer Aufsichts- und Prüfschwerpunkte 2025 in einer Pressekonferenz am gestrigen Montag nutzte die Finanzmarktaufsicht (FMA) anlässlich der aktuellen Krisensituation auch für eine Risikoanalyse der heimischen Wirtschaft.

„Die Zukunft ist ungewisser geworden als sie es jemals war“, erklärte FMA-Vorstand Eduard Müller. Zwar habe die Wirtschaft den Stress der letzten Jahre vordergründig gut bestanden, doch die staatlichen Hilfen hätten sich als „Drehtür“ erwiesen.

Rezession, handfeste Wirtschaftskrise, drohende Arbeitslosigkeit angesichts aktueller Pleiten und hohe Staatsverschuldung würden eine strukturelle Schwäche der europäischen, insbesondere aber der österreichischen Wirtschaft offenbaren.

Wie das Finanzsystem stabil bleiben kann

Trotzdem erweise sich das heimische Finanzsystem robust und krisenfest, betont Müller. Er fordert die beaufsichtigten Unternehmen auf, die guten Gewinne der vergangenen Jahre zur Absicherung und Stärkung der Kapitalbasis zu nützen.

Müller und sein Vorstandskollege Helmut Ettl erwarten sich von den Finanzinstituten Vorsicht bei Risikopolitik und Risikomanagement, eine ausreichende Dotierung von Wertberichtigungen und Rücklagen, Weitsicht bei den Kosten und Umsicht bei den Ausschüttungen.

Regulierung und Aufsicht seien gerade in Zeiten von Krisen zentral, damit die Stabilität nicht gefährdet wird, widersprechen die Aufseher dem „starken Ruf nach Deregulierung“. Denn die guten Gewinne seien in Zukunft nicht mehr zu erwarten.

Allgemeine Prüfschwerpunkte

Die Aufsichts- und Prüfschwerpunkte im kommenden Jahr betreffen zu einem großen Teil die Banken, wie die Risiken aus Wohnimmobilien- und Gewerbeimmobilienfinanzierungen oder Kreditrisiken vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise. Ebenfalls im Fokus der FMA stehen Krypto-Dienstleister.

Für die gesamte Finanzindustrie relevant sind aber Cybersicherheit, wo die Umsetzung der EU-Verordnung zu digitaler operationaler Resilienz (Dora) einen Schwerpunkt bildet, der kollektive Verbraucherschutz sowie im Bereich Sustainable Finance unter anderem der Kampf gegen Greenwashing.

Eine neue Aufgabe erhält die FMA darüber hinaus im Bereich „Sauberer Finanzplatz“. So sollen ab Jänner 2025 die Überwachung und Durchsetzung der Finanzsanktionen schrittweise bei der FMA gebündelt werden. Damit wird die FMA künftig auch für Versicherungsunternehmen zuständig sein.

Richtlinie zur Abwicklung von Versicherungsunternehmen

Positiv merkt die FMA die „starke Solvabilität“ der Versicherungsunternehmen an. Zur Jahresmitte 2024 würden diese ihre Solvenzkapitalanforderungen, um unvorhergesehene Verluste auffangen zu können, im Schnitt zu über 300 Prozent erfüllen.

Einen Schwerpunkt für die Branche will die FMA im kommenden Jahr auf die Umsetzung der Richtlinie zur Abwicklung von Versicherungsunternehmen (IRRD) setzen; dieses Thema habe mit der Insolvenz der deutschen Muttergesellschaft eines österreichischen Versicherers „überraschend an Aktualität gewonnen“.

Die Richtlinie sieht auch die Benennung einer nationalen Abwicklungsbehörde sowie die Einrichtung eines Finanzierungsmechanismus vor. Da eine Benennung der FMA als nationale Abwicklungsbehörde möglich sei, bereite sich die FMA auf die zu erwartenden Zuständigkeiten umfangreich vor.

Immobilienrisiken bei Versicherern

Was die besonders im Fokus der FMA stehenden Immobilienrisiken betrifft, machen die Aufseher darauf aufmerksam, dass diese – in „spezifischer Ausprägung“ auch bei Versicherungsunternehmen relevant seien.

Die heimischen Versicherungsunternehmen seien in signifikantem Umfang direkt in Immobilien investiert. Für die FMA würden im kommenden Jahr Bewertungsfragen im Mittelpunkt stehen; Preisdaten sollen analysiert und Modelle zum Immobilienpreisrisiko geprüft werden.

Darüber hinaus sei geplant, bei einzelnen Versicherungsunternehmen Themen in der Immobilienbewertung zu behandeln.

Weitere Prüfschwerpunkte

Die Klimaerwärmung bedeute direkte und indirekte Risiken auch für Versicherungen, so die FMA. Diese sollen in den kommenden Jahren in weiteren Klimastresstests quantitativ und qualitativ beleuchtet werden.

Zum Prüfschwerpunkt „Verbraucherschutz“ schließlich werde sich die FMA auf Fondsgebundene Lebensversicherungen und das Beschwerdemanagement bei Versicherungen konzentrieren.

Zum Herunterladen

Die Publikation „Fakten, Trends und Strategien 2025“ kann von der Website der FMA heruntergeladen werden.

Schlagwörter zu diesem Artikel
Darlehen · Fondspolicen · Immobilie · Lebensversicherung · Solvabilität · Strategie · Versicherungsaufsicht
 
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