28.5.2025 – Die Versicherungsindustrie sei 2024 weltweit um 8,6 Prozent gewachsen, berichtet die Allianz in ihrem neuesten „Global Insurance Report“. Für die nächsten zehn Jahre wird ein weiterer Prämienanstieg um insgesamt mehr als 5 Billionen Euro erwartet. Auch in Österreich gebe es solides Wachstumspotenzial, die Steigerungen würden aber hinter dem nominalen Bruttoinlandsprodukt zurückbleiben.
Die globale Versicherungsindustrie sei 2024 um rund 8,6 Prozent gewachsen und habe damit den Rekord des Jahres davor von 8,2 Prozent übertroffen, heißt es im neuen „Allianz Global Insurance Report 2025“.
Damit seien zusätzliche 557 Milliarden Euro Prämien erwirtschaftet worden, insgesamt hätten Versicherer weltweit 7,0 Billionen Prämien vereinnahmt. Größte Sparte ist die Lebensversicherung (2,9 Billionen Euro Prämien), gefolgt von der Sach- (2,4 Billionen) und der Krankenversicherung (1,7 Billionen)
Die Versicherungsdurchdringung (Prämien als Prozentsatz des Bruttoinlandsprodukts) stieg von 7,1 Prozent im Jahr 2022 auf 7,4 Prozent in 2024. Damit sei aber nur der Wert erreicht worden, der bereits zehn Jahre davor verzeichnet worden war.
Die globale Schaden- und Unfall-Sparte wuchs im Vorjahr um 7,7 Prozent, was leicht weniger war als im Jahr davor. Bemerkenswert sei, dass das Wachstum vor allem vom größten Markt Nordamerika getrieben wurde (+8,2 Prozent). Der europäische Markt verzeichnete ein Wachstum von 6,0 Prozent.
Die Lebensversicherung, die in den vergangenen zehn Jahren starke Rückgänge verzeichnet hatte und sich immer noch von der Niedrigzinsphase erhole, konnte mit +10,4 Prozent stärker als die anderen Sparten und stärker als im Jahr davor wachsen. Treiber war auch hier Nordamerika.
Stark an Bedeutung gewonnen habe in der letzten Dekade die Krankenversicherung, die 2024 ein Wachstum von 7,0 Prozent aufwies. Dominiert werde der Markt von den USA, wo zwei Drittel der globalen Prämien generiert werden. Besonders starkes Wachstum gebe es in Asien, wo die Versicherungsdichte noch sehr niedrig sei.
Global werde das Bruttoinlandsprodukt 2025 nur um 2,3 Prozent und damit so wenig wie seit der Covid-19-Pandemie wachsen, erwartet die Allianz. Grund sei hauptsächlich der US-Handelskrieg, der den Level der Unsicherheit in die Höhe treibe.
Geopolitische Unsicherheiten und Handelsspannungen könnten sich auch auf die Versicherungsvolumina auswirken. Andererseits würden Unternehmen gerade in unsicheren und von Krisen dominierten Zeiten mehr Risikomanagement-Lösungen benötigen.
Für Europa zeigt sich die Allianz heuer etwas optimistischer, insbesondere für die Schaden- und Unfallversicherung. Gründe dafür seien der Boom bei Infrastruktur- und Verteidigungsausgaben sowie der Prämienanstieg aufgrund zunehmender Naturkatastrophen.
In der Schaden- und Unfallversicherung erwartet die Allianz bis 2035 ein jährliches Wachstum von 4,5 Prozent. Es werde solide Wachstumsraten in allen Märkten geben, weil der Bedarf für mehr Schutz ein globales Phänomen sei.
Für die Lebensversicherung wird ein Wachstum von jährlich 5,0 Prozent vorausgesagt, diese werde von den höheren Zinsen profitieren. Die größte Dynamik wird mit +6,7 Prozent für die kleinste Sparte, die Krankenversicherung, erwartet; vor allem in Asien sei der Nachholbedarf hoch.
Insgesamt rechnet die Allianz damit, dass das gesamte Prämienvolumen in den nächsten zehn Jahren um 5.319 Milliarden Euro wachsen werde.
Den größten Anteil daran werde die Lebensversicherung mit mehr als zwei Billionen Euro haben, mehr als die Hälfte davon dürfte in Asien erwirtschaftet werden. In der Schaden- und Unfall- sowie der Krankenversicherung erwartet die Allianz die stärksten Zuwächse in Nordamerika.
Das anhaltende Wachstum des österreichischen Versicherungsmarktes zeige, wie hoch das Bedürfnis nach Sicherheit und Verlässlichkeit in unserer Gesellschaft ist, kommentiert Daniel Matic, CEO der Allianz Österreich, die Entwicklung hierzulande.
Erwartet wird für die kommenden zehn Jahre ein durchschnittliches Wachstum des heimischen Versicherungsmarktes um 2,8 Prozent, der damit aber leicht hinter dem nominalen Bruttoinlandsprodukt zurückbleiben werde.
Das dynamischste Wachstum dürfte dabei die Krankenversicherung mit +4,1 Prozent aufweisen, gefolgt von den Sachversicherungen mit +2,6 Prozent. Die Lebensversicherung bleibe mit +2,0 Prozent zwar hinter den anderen Sparten zurück, kehre aber in die Wachstumszone zurück.
Österreich biete trotz der reifen Marktstruktur weiterhin solides Wachstumspotenzial, so die Allianz. Grund dafür sei ein steigendes Bedürfnis nach Absicherung angesichts zunehmender Risiken wie Naturkatastrophen und demografischer Herausforderungen.
Der „Allianz Global Insurance Report 2025“ kann als PDF-Dokument von einer Website der Allianz heruntergeladen werden.
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