Was die Schlichtungsstelle der Makler 2024 erreicht hat

14.3.2025 – Deckungsstreitigkeiten zwischen Versicherungsnehmern und Versicherern waren auch 2024 Hauptgrund für Schlichtungsanträge. 101 neue Fälle registrierte die Rechtsservice- und Schlichtungsstelle der Makler insgesamt, 32 davon betrafen die Rechtsschutzversicherung.

RSS-Jahresbericht 2024 (Cover; Quelle: Fachverband Versicherungsmakler)
RSS-Jahresbericht 2024
(Cover; Quelle: Fachverband
Versicherungsmakler).
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Die Rechtsservice- und Schlichtungsstelle des Fachverbandes der Versicherungsmakler (RSS) hat vor 18 Jahren ihre operative Tätigkeit begonnen, heißt es im Vorwort des Jahres- & Tätigkeitsberichts 2024. In dieser Zeit habe sich die RSS zu einer unverzichtbaren Institution für die Branche entwickelt.

Insgesamt seien seit Einrichtung der Schlichtungsstelle 1.315 Schlichtungsanträge gestellt worden, 1.292 von ihnen seien bis Jahresende 2024 abgeschlossen worden. Im Vorjahr wurden 101 neue Anträge eingebracht, 118 Fälle wurden erledigt; 2023 waren 97 Anträge eingelangt.

Ende 2024 seien durch den Fachverbandsausschuss Anpassungen an der Satzung beschlossen worden, die zu einer Beschleunigung der Verfahren führen sollen. Ziel sei es, den größten Teil der Schlichtungsfälle innerhalb von drei Monaten zum Abschluss zu bringen.

Angesichts der weiterhin niedrigen Beteiligung von Versicherern werde auch in Zukunft die Unterstützung durch die Funktionäre der Maklerschaft nötig sein, um die maßgeblichen Repräsentanten der Versicherungswirtschaft von der Wichtigkeit der Streitbeilegungsstelle zu überzeugen.

Worum es in den Schlichtungsanträgen ging

Fälle nach Sparten 2007 bis 2024 (Quelle: RSS)
Fälle nach Sparten 2007 bis 2024
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Von den im Vorjahr eingebrachten Fällen betrafen 90 Deckungsstreitigkeiten zwischen Versicherungsnehmern und Versicherern, sechs Anträge betrafen Streitigkeiten zwischen Versicherungsmaklern und Versicherern, fünf eine mögliche Fehlberatung durch einen Versicherungsmakler.

Der wachsende Trend an Schlichtungsfällen aus der Rechtsschutzversicherung habe auch 2024 angehalten, so die RSS. 32 Fälle betrafen diese Sparte, dahinter rangiert die Eigenheimversicherung mit den darin enthaltenen Sparten mit 17 Anträgen.

„Regelmäßig vertreten“ seien auch Fälle aus betrieblichen Versicherungen: 13 Anträge betrafen 2024 die Betriebs-Haftpflichtversicherung, 12 die Betriebs-Bündelversicherung. In weiteren acht Fällen ging es um strittige Ansprüche aus einer Kfz-Kaskoversicherung.

Regional kamen die meisten Anträge erneut aus der Steiermark (22 Fälle), gefolgt von Wien (20) und Niederösterreich (16). Auch langfristig sei die Steiermark mit 263 Fällen seit 2007 „Spitzenreiter“, Niederösterreich belegt mit 235 Anträgen Rang zwei, Wien mit 222 Anträgen Platz drei.

Wie die Fälle erledigt wurden

Von den 118 erledigten Fällen seien 97 von der Schlichtungskommission in ihren Sitzungen behandelt worden. 21 Anträge wurden zurückgezogen, Gründe dafür waren vergleichsweise Lösungen, Unzuständigkeit der Schlichtungsstelle oder offenbare Aussichtslosigkeit des Antrags.

Von den erledigten Fällen betrafen 90 Vertragsstreitigkeiten zwischen Versicherungsnehmern und Versicherern. 60-mal wurde von der RSS eine Empfehlung ausgesprochen, davon 21 zugunsten des Versicherungsnehmers, 37 zugunsten des Versicherers, zweimal gab es einen teilweisen Zuspruch.

30 Anträge wurden ohne Empfehlung abgeschlossen. In 15 Fällen sei dies darauf zurückzuführen gewesen, dass es sich um offene Beweisfragen handelte, die nur in einem streitigen Verfahren zu lösen sind. In neun Fällen wurden Unterlagen nicht rechtzeitig übermittelt.

Nach wie vor sei die Beteiligung der Versicherer an Schlichtungsverfahren „ausbaufähig“; in 46 der 118 behandelten Fällen gab es entweder keine Stellungnahme des Versicherers oder eine ausdrückliche Ablehnung der Teilnahme am Verfahren.

Nicht nur Schlichtungsfälle

Neben der Bearbeitung der an sie herangetragenen Fälle stehen die Mitarbeiter der Schichtungsstelle für Anfragen zu versicherungsrechtlichen und maklerrechtlichen Fragestellungen zur Verfügung, so die RSS. Jährlich würden mehr als 300 schriftliche und mündliche Anfragen beantwortet.

Zur Steigerung ihres Bekanntheitsgrades sei die RSS darüber hinaus bemüht, sich und ihre Tätigkeit im Rahmen von Fachvorträgen auf Messen und Tagungen zu präsentieren. Gemeinsam mit dem Fachverband werde auch der monatlich erscheinende RSS-/Versicherungsrechts-Newsletter veröffentlicht.

In Fällen, in denen die RSS nicht zuständig ist, werde man auch in Zukunft Kunden auf andere Einrichtungen zur alternativen Streitbeilegung hinweisen und mit diesen Organisationen zusammenarbeiten.

Weiterführende Informationen

Der „Jahres- & Tätigkeitsbericht 2024“ der RSS kann von der Website des Fachverbandes der Versicherungsmakler und Berater in Versicherungsangelegenheiten als PDF (646 KB) heruntergeladen werden.

 
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