VVO und Pensionskassen fordern Bekenntnis der Regierung

25.2.2025 – Die Stärkung der betrieblichen und privaten Altersvorsorge sei „unerlässlich“, so der Versicherungsverband und der Fachverband der Pensions- und Vorsorgekassen. Sie fordern von der kommenden Bundesregierung ein Bekenntnis zum Ausbau eines „integrierten Drei-Säulen-Pensionssystems“.

Pensionisten auf Sitzbank (Bild: Roland Steinmann/Pixabay)
Bild: Roland Steinmann/Pixabay

Die Bildung der neuen Bundesregierung befindet sich auf der Schlussgeraden. Die Sparte Bank und Versicherung in der Wirtschaftskammer hat bereits einen umfangreichen Forderungskatalog formuliert (VersicherungsJournal 20.2.2025).

Am Montag haben der Versicherungsverband (VVO) und der Fachverband der Pensions- und Vorsorgekassen mit spezifischen Forderungen für die Altersvorsorge nachgestoßen.

VVO: Diversifikation als Argument

Generell spreche vor allem das Argument der Diversifikation für einen Mix der Systeme, also eine erste Säule als Grundpfeiler des Pensionssystems, ergänzt durch eine „gut ausgebaute“ betriebliche und private Altersvorsorge.

„Die Stärkung der privaten und betrieblichen Vorsorge ist ein ganz entscheidender Baustein für ein tragfähiges Pensionssystem, weil sie auch einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung des Staatshaushalts leistet“, sagt VVO-Vizepräsident Ralph Müller in der Aussendung.

„Enormes Potenzial“ in erster und zweiter Säule

Bei der betrieblichen und privaten Altersvorsorge gebe es „noch enormes Potenzial“, heißt es in der Mitteilung.

Die neue Bundesregierung müsse sich dem Thema Pension daher „unbedingt mit einem ganzheitlichen Blick“ auf alle drei Säulen widmen, sagt Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbandes der Pensions- und Vorsorgekassen.

„Dieser Blick wird rasch erkennen lassen, dass der Ausbau der betrieblichen und privaten Altersvorsorge als noch stärkere Ergänzung zur staatlichen Pension wichtig ist, um den gewohnten Lebensstandard auch im Alter zu sichern“, so Zakostelsky weiter.

„Daher ist eine Förderung jener Produkte, die jedenfalls eine lebenslange Zusatzpension bieten, durch die neue Regierung unerlässlich.“

Regierung soll Bekenntnis zum Ausbau ablegen

Ein „integriertes Drei-Säulen-Pensionssystem“ sei notwendig, meinen Versicherungsverband und Fachverband.

Sie fordern ein „Bekenntnis der künftigen österreichischen Bundesregierung zum Ausbau der betrieblichen und privaten Altersvorsorge im Regierungsprogramm“. Diese zwei Säulen seien „eine wichtige Ergänzung“ der ersten „und sollten nebeneinander gefördert und ausgebaut werden“.

Maßnahmen zu deren Förderung seien ein Beitrag zur Vermeidung von Altersarmut. „Lebenslange Rentenleistungen sorgen für ein stabiles Zusatzeinkommen in der Pension und sollten daher ein wesentliches Kriterium für die Förderung sein.“

So wie die Förderung der ersten Säule durch den Budgetzuschuss „separat gestaltet“ werde, sei auch eine klare Trennung der Fördersysteme der betrieblichen und individuellen Altersvorsorge notwendig. „Dies ist effizient, weil jedes System seine spezifischen Vorteile hat und die jeweiligen Rahmenbedingungen gestärkt werden sollen.“

Pekabe: System adaptieren, erst dann weitere Schritte

Der Schutzverband der Pensionskassenberechtigten (Pekabe) wandte in einer Reaktion via Presseaussendung ein, derzeit stünden „zahlreiche Mängel im Pensionskassensystem“ einem Ausbau der Betriebspensionen entgegen. Erst nach einer Adaptierung des Systems könne man „über weitere Schritte diskutieren“.

Als Elemente einer „umfassenden Reform“, die der Verband von der nächsten Bundesregierung erwartet, werden die freie Wahl des Risikoprofils durch die Leistungsberechtigten, also eine individuelle Festlegung der Aktienquote, und die Wiedereinführung einer Mindestertragsgarantie genannt.

Außerdem fordert Pekabe die „Risikoteilung zwischen Pensionskassen und Berechtigten durch Aufbau eines Risikopuffers durch die Kassen bzw. deren Aktionäre“ und das „Zulassen einer negativen Schwankungsrückstellung zur Vermeidung von unmittelbaren Pensionskürzungen“.

Für die Berechtigten fordert der Verband eine Stärkung der Mitbestimmung, auch mehr Transparenz hinsichtlich der Kosten wird eingefordert.

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Altersarmut · Altersvorsorge · Betriebliche Altersversorgung · Pension  · Pensionskasse · Senioren
 
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