27.1.2025 – Nicht so harmlos, wie man vielleicht meinen möchte: Bei den beiden Wintersportarten kommt es oftmals zu Unfällen, die im Spital behandelt werden müssen. (Bild: Rainer Sturm/Pixelio.de)
Vor „erheblichen Unfallgefahren“ beim Eislaufen warnt das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) 2024 seien österreichweit rund 4.000 Personen beim Ausüben dieser Sportart so schwer verletzt worden, dass sie ins Spital mussten.
Mit einem Anteil von 83 Prozent aller Verletzungen sind Knochenbrüche die bei weitem häufigste Unfallfolge. Bei keiner anderen Wintersportart sei die Rate an Knochenbrüchen so hoch. Am häufigsten seien Brüche des Handgelenks (2023: 900 Fälle) und des Unterarms (2023: 800 Fälle).
„Vor allem mangelnde Schutzausrüstung und unzureichende Vorbereitung führen oft zu schweren Verletzungen“, sagt Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Fachbereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV. Dazu gehören insbesondere Handgelenkschutz und Helm.
Apropos Helm: Trotz des Unfallrisikos beträgt die Helmtragequote beim Eislaufen laut KFV-Erhebungen lediglich 15 Prozent.
Kinder bis 14 Jahren haben mit 32 Prozent die höchste Helmtragequote, Jugendliche (15 bis 24 Jahre) mit knapp über einem Prozent die niedrigste. Bei Erwachsenen und Senioren sind es durchschnittlich sechs Prozent.
„Ein Helm kann schwere Kopfverletzungen verhindern und ist eine einfache, aber wirksame Maßnahme, um Eislaufen sicherer zu machen“, erklärt Trauner-Karner. Erwachsene könnten hier mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass das Tragen von Helmen und Protektoren im Trend liegt.
Das KFV rät auch, Stoßzeiten zu vermeiden: Besonders zwischen 15 und 17 Uhr seien viele Menschen gleichzeitig aktiv. Letztes Jahr passierten in diesem Zeitfenster 43 Prozent aller Eislaufunfälle.
Durch Ermüdung in den Nachmittagsstunden sei die Sturzgefahr erhöht. Stürze sind in 95 Prozent der Fälle die Hauptunfallursache, berichtet das KFV. Die „Kombination aus glatten Flächen, hoher Geschwindigkeit und fehlender Schutzkleidung“ mache Eislaufen zu einer besonders unfallträchtigen Aktivität.
Risse oder Unebenheiten auf Natureisflächen können Stürze begünstigen, gibt das KFV weiters zu bedenken; auf gut gepflegten Flächen sei die Gefahr entsprechend geringer.
„Vor dem Betreten von Natureisflächen sollte man sich unbedingt vergewissern, ob die jeweiligen Teiche oder Seen für das Eislaufen freigegeben sind oder vielleicht sogar explizit eine Warnung besteht“, so das KFV.
Auch beim Rodeln werden Unfälle, die eine Spitalsbehandlung erfordern, in vierstelliger Höhe gezählt. Befragungen des KFV in ausgewählten Spitälern führten zu der Erkenntnis, dass es, auf Österreich hochgerechnet, rund 2.200 Fälle pro Jahr sind.
„Nachdem die Rodelsaison in Österreich je nach Region nur von November bis April dauert, ereignen sich während dieser sechs Monate also statistisch betrachtet rund zwölf Rodelunfälle pro Tag“, rechnet das Kuratorium vor.
Die meisten Unfallopfer berichteten davon, gestürzt, gestolpert, gesprungen oder gestoßen worden zu sein. Zum Kontakt mit statischen Objekten wie etwa einem Baum oder einer Hinweistafel kam es in 25 Prozent der Fälle.
Rund acht Prozent der Unfallopfer erleiden Kopfverletzungen, ungefähr 176 Personen pro Jahr. Auch hier rät das KFV zum Tragen eines Helms, zumal es zu einem besonders schwerwiegenden Schädel-Hirn-Trauma kommen könne.
„Bereits ein Aufprall mit 10 km/h auf ein Hindernis kann bei Kindern zu schwerwiegenden Verletzungen – insbesondere Kopfverletzungen – führen“, betont Trauner-Karner. Rund 75 Prozent der Verunfallten trugen während des Unfalls keinen Helm.
Dabei müsse man beim Rodeln sogar „mit dem Schlimmsten rechnen“, macht das KFV aufmerksam: In den vergangenen zehn Jahren sind laut Österreichischem Kuratorium für alpine Sicherheit (ÖKAS) im Schnitt zwei Menschen pro Jahr bei Rodelunfällen tödlich verunglückt.
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