2.12.2024 – Österreichweit 4.931 Insolvenzen in den ersten drei Quartalen 2024 und damit einen Anstieg um knapp 23 gegenüber dem Vergleichszeitraum 2023 meldet Creditreform. Mit einer Zunahme um die Hälfte ist die Zunahme im Sektor Kredit- und Versicherungswesen besonders deutlich, die Insolvenzquote ist ebenfalls überdurchschnittlich hoch.
Für die ersten drei Quartale 2024 meldete der Österreichische Verband Creditreform am Freitag 4.931 Unternehmensinsolvenzen. Davon waren 3.060 eröffnete Insolvenzen (+24,0 Prozent), die restlichen 1.871 (+20,8 Prozent) waren mangels Vermögens abgewiesene Insolvenzverfahren.
Gegenüber den ersten drei Quartalen des Vorjahres bedeutet das einen Anstieg der Insolvenzzahl um mehr als ein Fünftel (+22,8 Prozent). Das Vor-Pandemie-Niveau sei damit übertroffen, stellt der Gläubigerschutzverband fest.
„Österreich steuert auf eine neues Rekordjahr an Firmeninsolvenzen zu“, sagt Creditreform-Geschäftsführer Gerhard M. Weinhofer.
„Grund ist ein toxischer Mix aus rückläufigen Exporten, einbrechendem Binnenkonsum und hohen Kosten“, so Weinhofer weiter. „Hohe Lohnstückkosten, hohe Material- und Energiekosten zusammen mit einer ausufernden Regulatorik machen es immer mehr Unternehmen schwer, in Österreich erfolgreich zu sein.“
Die Hauptursachen für Firmeninsolvenzen liegen Creditreform zufolge in einer schlechten Wirtschaftslage und in teuerungsbedingtem Kapitalmangel. „Hohe Preise treffen auf rückläufige Nachfrage und auf sinkende Margen.“
Der Wirtschaftsstandort sei „massiv unter Druck geraten“, 2024 werde daher erstmals seit 16 Jahren wieder die Marke von 7.000 Insolvenzen erreicht werden, so Creditreform. Das habe es zuletzt am Höhepunkt der Finanzkrise 2009 gegeben. „Mehr denn je“ sei deshalb Standortpolitik gefragt.
In absoluten Zahlen wurden unter den sieben ausgewiesenen Branchen im Handel die meisten Insolvenzen gezählt (889). Den größten Anstieg gab es im Kredit- und Versicherungswesen mit einem Anstieg um 50,6 Prozent auf 128.
Die höchste Insolvenzquote – sie beschreibt die Anzahl der Insolvenzen je 1.000 Unternehmen – war im Sektor „Verkehr und Nachrichtenübermittlung“ zu verzeichnen (37,2), gefolgt vom Bauwesen (34,6) und dem Kredit- und Versicherungswesen (22,9). Der gesamtwirtschaftliche Schnitt betrug 13,4.
Branche | Q1–3 2024 | +/– | Insol- |
---|---|---|---|
* Insolvenzquote: Anzahl der Insolvenzen je 1.000 Unternehmen. – Quelle: Creditreform. | |||
Verkehr und Nachrichtenübermittlung | 549 | +30,7 % | 37,2 |
Bauwesen | 836 | +31,9 % | 34,6 |
Kredit- und Versicherungswesen | 128 | +50,6 % | 22,9 |
Beherbergungs- u. Gaststättenwesen | 646 | +26,2 % | 14,6 |
Handel | 889 | +19,2 % | 11,6 |
Unternehmensbezogene Dienstleistg. | 779 | +21,2 % | 10,4 |
Sachgütererzeugung | 203 | +42,0 % | 7,1 |
Übrige | 901 | +8,2 % | k.A. |
Gesamt – eröffnete Insolvenzen – – Konkursverfahren – – San.verfahren mit Eigenverw. – – San.verfahren ohne Eigenverw. – mangels Vermögens abgewiesen | 4.931 3.060 2.616 54 390 1.871 | +22,8 % +24,0 % +23,0 % +50,0 % +28,3 % +20,8 % | 13,4
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