1.7.2025 – Die betriebliche Altersvorsorge soll attraktiver werden – darin sind sich AK, ÖGB und Fachverband der Pensions- und Vorsorgekassen einig: Die zweite Säule soll mehr Menschen erfassen und auch finanziell gefördert werden.
Vertreter der Politik und der Sozialpartner haben sich letzte Woche zu den „Vorsorgegesprächen 2025“ im Bildungszentrum der Arbeiterkammer Wien eingefunden. Thema der Veranstaltung: wie sich das Pensionssystem rasch ausbauen lässt.
Im Mittelpunkt stand dabei nicht zuletzt ein Papier, auf das sich die Bundesarbeitskammer (AK), der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) und der Fachverband der Pensions- und Vorsorgekassen verständigt haben.
Sie bekennen sich darin zu einer „starken, lebensstandardsichernden“ gesetzlichen Altersvorsorge. Als Ergänzung dazu „halten wir insbesondere betriebliche Vorsorgelösungen im Wege von Pensionskassen, die auf sozialpartnerschaftlichen Vereinbarungen (Kollektivvertrag und Betriebsvereinbarung) basieren, für sinnvoll“.
Kollektive Systeme böten „Vorteile bei Kosten, Effizienz und Mitbestimmung, was ein besonderes Förderungssystem rechtfertig“, heißt es weiter. Darauf bauen die in der Folge formulierten Forderungen auf.
So soll der Zugang zur zweiten Säule „erweitert“ werden, indem auch Beschäftigte, die bei einem Arbeitgeber ohne betriebliche Pensionszusage arbeiten, die Abfertigung in eine Pensionskasse oder betriebliche Kollektivversicherung einbringen können sollen.
Bei allen Pensionskassen solle es ein „einheitliches kostengünstiges Produkt“ geben, „mit klaren gesetzlichen Vorgaben für die wesentlichen Vertragsbedingungen“, insbesondere Rechnungszins, Verwaltungskosten und Veranlagung.
Weiters soll die Prämienförderung mittels eines Fixbetrags attraktiver werden, insbesondere für Geringverdiener. Auch Steuer- und Kostenbegünstigungen werden angesprochen.
Ganz grundsätzlich sprechen sich die Unterzeichner dafür aus, „die bestehenden Regelungen einer kritischen Evaluierung zu unterziehen, die bestehenden Schwächen (zB hohe Rechnungszinsen, schwankende Pensionshöhen) zu analysieren und Lösungsansätze zu erarbeiten“.
Finanzminister Markus Marterbauer sagte, wie der Fachverband in einer Aussendung berichtet, Österreich habe „ein sehr gutes Alterssicherungssystem“, das regelmäßig an aktuelle Gegebenheiten angepasst und dementsprechend adaptiert werde.
Eine „auf Kompromiss und Konsens basierende Weiterentwicklung“, die eine Stärkung der zweiten Säule mit sich bringe, sei auch im Interesse der Unternehmen, „die mit einem betrieblichen Alterssicherungsangebot gerade in Zeiten eines verringerten Fachkräfteangebots einen Wettbewerbsvorteil haben“, wird Marterbauer weiter zitiert.
Für ÖGB-Bundesgeschäftsführerin Helene Schuberth stellt sich die gemeinsame Position als „Kompromiss in guter alter sozialpartnerschaftlicher Tradition“ dar. Die BAV könne aber „nur eine Ergänzung“ zur ersten Säule sein, zumal Österreich „eines der besten öffentlichen Pensionssysteme der Welt“ habe.
Sybille Pirklbauer, Leiterin der Abteilung Sozialpolitik der AK Wien, bezeichnete die gesetzliche Pensionsversicherung als „die Grundfeste“ der Altersvorsorge, betriebliche Systeme seien „eine gute Ergänzung“ dazu.
Fachverbandsobmann Andreas Zakostelsky sagte, die BAV sei „in ganz Europa ein zentraler Hebel, um das Pensionssystem zukunftssicher und resilient aufzustellen“.
Ziel müsse es daher sein, dass auch in Österreich alle Menschen Zugang zu einer betrieblichen Zusatzpension bekommen. Das sei besonders für Frauen und Geringverdiener ein wichtiger Punkt für die Lebensqualität im Alter.
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