WERBUNG

Knapp drei Viertel tun sich schwer, Fachkräfte zu finden

22.1.2025 – Der Fachkräftemangel steht im neuen EY-Mittelstandsbarometer an der Spitze der Liste der größten Gefahren für die Unternehmensentwicklung. Zwei Drittel haben Schwierigkeiten, Fachpersonal zu finden. Ein Drittel spricht von Umsatzeinbußen oder nicht realisierten Umsatzpotenzialen aufgrund fehlender Fachkräfte.

Fachkräftemangel: Das ist aus Sicht österreichischer Mittelstandsunternehmen laut jüngstem „Mittelstandsbarometer Jänner 2025“ von EY die drängendste Gefahr für die Unternehmensentwicklung.

32 Prozent halten dieses Risiko für „sehr groß“, weitere 35 Prozent für „eher groß“. Damit hat sich gegenüber dem Vorjahr in Summe praktisch nichts geändert: Damals erachteten es 66 Prozent als eher oder sehr groß.

Triple M Matzka hat für das Mittelstandsbarometer von 8. August bis 27. September vergangenen Jahres 500 österreichische mittelständische Unternehmen mit 30 bis 2.000 Mitarbeitern befragt.

Weitere häufig genannte Risiken

In der Liste folgen die Risiken

  • wirtschaftlicher Abschwung, Rezession (65 Prozent „sehr“ oder „eher“ großes Risiko; 2023: 56),
  • Inflation (62 Prozent; unverändert),
  • hohe bzw. stark schwankende Energiepreise (61 Prozent; 2023: 52) und
  • hohe bzw. stark schwankende Rohstoffpreise (56 Prozent; 2023: 54).

Ebenfalls auf hohe Werte kommen daran anschließend die Risiken

  • unsichere politische Zeiten (49 Prozent),
  • geopolitische Spannungen und Kriege (49 Prozent; 2023: 37),
  • IT-Sicherheit (46 Prozent; 2023: 34) und
  • Klimawandel (42 Prozent; 2023: 31).

Fast gleichauf folgen zunehmender Wettbewerb (40 Prozent; 2023: 31), schwieriger Zugang zu Finanzmitteln (39 Prozent; 2023: 31) und Lieferkettenprobleme (38 Prozent; 2023: 35 Prozent).

Fachkräfterekrutierung für knapp drei Viertel schwierig

Zum Top-Risiko Fachkräftemangel hält EY fest, dass es 71 Prozent „schwerfällt, neue und ausreichend qualifizierte Mitarbeitende zu finden“ (25 Prozent „sehr schwer“ plus 46 Prozent „eher schwer“).

Damit habe sich die Situation gegenüber dem Jahresbeginn 2024 „zumindest leicht entspannt“. Damals hatten noch 82 Prozent die Rekrutierung als schwierig bezeichnet.

Besonders problematisch bleibe die Lage aber in spezifischen Sektoren wie dem Immobilien- und Baugewerbe. Dort stufen 36 Prozent die Fachkräfterekrutierung als sehr schwer ein, weitere 40 Prozent als eher schwer.

In den „Finanz- und anderen Dienstleistungen“, einem von acht ausgewiesenen Sektoren, nannte ein relativ geringer Anteil von 27 Prozent die Fachkräfterekrutierung sehr schwer, immerhin aber 59 Prozent eher schwer.

Kosten des Fachkräftemangels

35 Prozent der mittelständischen Unternehmen berichten von Umsatzeinbußen oder nicht realisierten Umsatzpotenzialen aufgrund fehlenden Fachpersonals.

Ein Kostentreiber sei der Anstieg der Rekrutierungskosten, stellt EY fest: „Jedes zweite Unternehmen verzeichnet gestiegene Ausgaben für die Suche nach Fachkräften in den letzten fünf Jahren, nur acht Prozent berichten von gesunkenen Rekrutierungskosten.“

Im Schnitt betrage der Kostenanstieg knapp 13 Prozent.

Gründe des Fachkräftemangels

Wo liegen in den Augen der Befragten die Gründe für die schwierige Suche nach Fachkräften?

61 Prozent sprechen von veränderten Vorstellungen junger Bewerber über das Arbeitsleben, etwa in puncto Work-Life-Balance und Arbeitszeit. Anders gesagt: Es fehle an der Bereitschaft, in Vollzeit zu arbeiten.

Am zweithäufigsten genannt: der demographische Wandel (39 Prozent). Danach folgen mangelnde Ausbildung und Qualifikation der Bewerber (36 Prozent) sowie „Attraktivität anderer Berufsfelder“ (31 Prozent).

Gegenmaßnahmen

Was tun die Unternehmen, um dem Fachkräfteproblem entgegenzuwirken? Die meistgenannten Strategien:

  • 54 Prozent intensivieren die Aus- und Weiterbildung des bereits vorhandenen Personals.
  • 52 Prozent flexibilisieren die Arbeitszeiten.
  • 50 Prozent bieten „attraktive Zusatzleistungen und Benefits“ an.

Nur drei Prozent ergreifen keinerlei Maßnahmen.

Viele wollen auch Regierungsmaßnahmen sehen:

  • 54 Prozent erwarten eine stärkere Bildungsförderung,
  • 44 Prozent eine Stärkung der Kooperation zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen,
  • 43 Prozent eine stärkere Förderung von Weiterbildungsmaßnahmen,
  • 42 Prozent eine Erhöhung der Attraktivität spezifischer Arbeitsplätze und
  • 39 Prozent gezielte Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte.

Lehner: Neue Strategien entwickeln

EY-Fachmann Erich Lehner (Bild: Christina Haeusler)
EY-Fachmann Erich Lehner
(Bild: Christina Haeusler)

„Der Fachkräftemangel ist ein strukturelles Problem, das nicht von heute auf morgen gelöst werden kann“, sagt EY-Österreich-Partner Erich Lehner.

Besonders kleinere Unternehmen seien im Wettbewerb um Talente stark gefordert, da ihnen häufig weniger Ressourcen für komplexe Rekrutierungsprozesse zur Verfügung stünden.

„Es braucht innovative und ressourcenschonende Lösungen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“

Moderne Technologien nutzen

Der Einsatz KI-gestützter Tools könne helfen, den Rekrutierungsprozess effizienter und kostengünstiger zu machen und die richtigen Talente zu identifizieren.

„Moderne Technologien ermöglichen es, Bewerbungsprozesse zu automatisieren und Kandidaten gezielter anzusprechen, was insbesondere für mittelständische Unternehmen von großer Bedeutung ist“, sagt Lehner.

„So können wertvolle Ressourcen gespart und die Zeit bis zur Besetzung offener Stellen deutlich verkürzt werden.“

Schlagwörter zu diesem Artikel
Ausbildung · Immobilie · Mitarbeiter · Strategie
 
Ihr Wissen und Ihre Meinung sind gefragt

Ihre Leserbriefe können für andere Leser eine wesentliche Ergänzung zu unserer Berichterstattung sein. Bitte schreiben Sie Ihre Kommentare unter den Artikel in das dafür vorgesehene Eingabefeld.

Die Redaktion freut sich auch über Hintergrund- und Insiderinformationen, wenn sie nicht zur Veröffentlichung unter dem Namen des Informanten bestimmt ist. Wir sichern unseren Lesern absolute Vertraulichkeit zu! Schreiben Sie bitte an redaktion@versicherungsjournal.at.

Allgemeine Pressemitteilungen erbitten wir an meldungen@versicherungsjournal.at.

Täglich bestens informiert!

Der VersicherungsJournal Newsletter informiert Sie von montags - freitags über alle wichtigen Themen der Branche.

Ihre Vorteile

  • Alle Artikel stammen aus unserer unabhängigen Redaktion
  • Die neuesten Stellenangebote
  • Interessante Leserbriefe

Jetzt kostenlos anmelden!

VersicherungsJournal in Social Media

Besuchen Sie das VersicherungsJournal auch in den sozialen Medien:

  • Facebook – Ausgewähltes für den Vertrieb
  • Twitter – alle Nachrichten von VersicherungsJournal.at
  • Xing News – Ausgewähltes zu Karriere und Unternehmen
Diese Artikel könnten Sie noch interessieren
5.5.2023 – Beim Insurance Forum Austria diskutierten vier Vorstandsmitglieder von Versicherungen unter anderem darüber, wie weit die Branche das Thema Nachhaltigkeit bereits umgesetzt hat, wie man Kunden bei der Transformation als Partner mitnimmt und wie man mit nicht-grünen Assets umgehen soll. (Bild: VJ) mehr ...
 
23.12.2016 – 28 Versicherungsvorstände sprechen in einer Umfrage über die größten Herausforderungen des ausklingenden und die wichtigsten Themen des kommenden Jahres. mehr ...