KFV warnt in Studie vor Brandgefahr bei E-Bikes und E-Scootern

15.7.2024 – Die zunehmende Nutzung von leichten Elektrofahrzeugen wie E-Scootern und E-Bikes hat auch neue Risiken geschaffen. Weltweit sind im ersten Halbjahr 2023 36 Menschen beim Brand solcher Fahrzeuge gestorben, Brandursache sind meist die Lithium-Akkus. Dennoch treffen viele ihrer Besitzer keine Vorkehrungen gegen Brände und sind auch nicht versichert.

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Symbolfoto (Bild: Adobestock SJG digital)
Symbolfoto (Bild: Adobestock SJG digital)

Das Gallup-Institut hat im Auftrag des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) unter dem Titel „Mikromobilität und die Brandgefahr“ eine Studie über Gefahrenpotenzial und Prävention von Lithium-Akku-Bränden bei E-Bikes und E-Scootern erstellt.

Dafür wurden einerseits in Computer Assisted Web Interviews 1.014 Personen befragt, von denen 776 ein E-Bike und 370 einen E-Scooter besitzen (132 verfügen über beide Geräte). Andererseits führte Gallup zum Thema auch Experteninterviews.

Die steigende Verbreitung von elektrischen Geräten im häuslichen Umfeld habe zu einem Anstieg potenzieller Gefahrenquellen insbesondere im Zusammenhang mit Akkubränden bei E-Scootern und E-Bikes geführt, heißt es in der Studie zur Problemlage.

Benutzer könnten das Brandrisiko erheblich senken, wenn sie bestimmte Sicherheitsmaßnahmen beachten und für die potenziellen Risiken Verständnis haben. Darüber hinaus sollten Hersteller sichere Produkte herstellen und Kunden über sichere Nutzung und Wartung informieren, so das KFV.

Zunehmende Nutzung leichter Elektrofahrzeuge

Im Jahr 2023 seien in Österreich laut Statistik des Branchenverbandes VSSÖ mehr als 421.000 Fahrräder verkauft worden, mehr als die Hälfte davon waren E-Bikes, so das KFV. Der geschätzte Bestand an E-Scootern liege im heurigen Jahr bei mehr als 400.000.

Knapp 60 Prozent der Besitzer von E-Bikes und E-Scootern sind laut Studie mehrmals pro Woche mit ihren Fahrzeugen unterwegs. Hauptsächlich handle es sich um Freizeitfahrten, dahinter folgen bei E-Scootern Einkäufe und bei E-Bikes sportliche Aktivitäten.

Der durchschnittliche Kaufpreis für E-Bikes liege bei knapp 3.000 Euro. Ein Viertel der Käufer habe weniger als 1.800 Euro ausgegeben, ebenso viele mehr als 3.700 Euro. Der Durchschnittspreis bei E-Scootern beträgt etwas über 700 Euro, der Median 500 Euro.

Akkus von E-Scootern verfügen über weniger Leistung und werden deshalb häufiger geladen: 41 Prozent der E-Scooter-Besitzer und 30 Prozent der E-Bike-Besitzer laden das Fahrzeug mehrmals pro Woche, wobei das Aufladen hauptsächlich zu Hause erfolgt.

Viele Brände nicht versichert

25 Prozent der Besitzer von E-Bikes und 30 Prozent der E-Scooter-Besitzer würden keine Vorkehrungen gegen einen möglichen Akku-Brand-treffen, das Gefahrenpotenzial werde als eher gering eingeschätzt, so die Studie.

2,3 Prozent der E-Bike-Besitzer und 2,7 Prozent der Eigentümer von E-Scootern haben laut der Erhebung bereits Branderfahrungen gemacht. Brände bei E-Bikes hätten häufig beim Laden begonnen, Brände bei E-Scootern seien am häufigsten während der Fahrt aufgetreten.

Trotz des deutlich höheren Anschaffungspreises war ein Drittel der Besitzer von E-Bikes nicht gegen einen Brand versichert, bei E-Scootern waren dies nur 20 Prozent; in der überwiegenden Zahl der Fälle sei der Schaden bei vorhandener Versicherung von dieser gedeckt worden.

Häufige Folge von Bränden waren neben dem Sachschaden Verbrennungen, Unfälle und psychische Belastungen, so das KFV. Weltweit hätten Brände von leichten Elektrofahrzeugen (LEV) zwischen Jänner und Juni 2023 zu 36 Todesopfern und 137 Verletzten geführt.

Ursachen für Brände und Sicherheitsmaßnahmen

Die befragten Experten sehen als häufigste Brandursache bei E-Bikes und E-Scootern mechanische Einwirkungen wie Stöße und Schläge, einen unsachgemäßen Umgang mit den Fahrzeugen, die Verwendung nicht originaler Ladegeräte, Tiefentladung der Akkus und hohe Temperaturen beim Laden.

Hauptquelle für Brände bei E-Bikes und E-Scootern sei der Lithium-Akku, das größte Risiko für Brände berge der Ladevorgang. Eine Rolle spiele die Qualität der Fahrzeuge, wobei minderwertige Produkte aus Fernost zu den Problemen beitragen würden, heißt es in der Studie.

Zu den empfohlenen Sicherheitsmaßnahmen zählen die Nutzung originaler Ladegeräte, die sichere Lagerung, Vermeidung von Stößen, eine gute Belüftung beim Laden sowie die regelmäßige Überprüfung des Ladezustandes. Die AUVA empfiehlt außerdem den Kauf normgerechter Produkte.

Wichtig sei, das niedrige Sicherheitsbewusstsein der Nutzer zu ändern. Verbraucher sollten sich stärker für die Wartung und den sicheren Umgang mit ihren Fahrzeugen engagieren, so die Experten; dazu würden zumindest eine sorgfältige Kaufberatung und das Lesen der Bedienungsanleitungen zählen.

Weiterführende Informationen

Die Studie „Mikromobilität und die Brandgefahr“ kann von einer Website des KFV als PDF (1181 KB) heruntergeladen werden.

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