19.3.2025 – Mit rund 6.700 Insolvenzen dürfte heuer der höchste Punkt der Insolvenzentwicklung in Österreich erreicht sein, ehe es 2026 zu einem leichten Rückgang kommt. So lautet eine aktuelle Prognose von Allianz Trade. Wenn Zoll- und Handelskonflikte eskalieren, könnte sich dies aber negativ auf die Insolvenzentwicklung auswirken.
Kreditversicherer Allianz Trade rechnet in einer Prognose für 2025 mit rund 6.700 Unternehmensinsolvenzen in Österreich und geht somit davon aus, dass dieses Jahr der Zenit mit einem marginalen Anstieg erreicht sein wird. 2026 könnte es zu einem Rückgang auf 6.450 kommen.
Trotz der bevorstehenden Beendigung der Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung (KIM-Verordnung) zur Jahresmitte 2025 zählen Bau- und Baunebengewerbe, ebenso wie Handel und Dienstleistungen auch heuer zu den insolvenzgefährdeten Branchen, stellt die Acredia fest.
„Die schwächelnde Wirtschaft in der Eurozone, speziell in Deutschland, und die rückläufige Nachfrage setzen auch in diesem Jahr die österreichischen Unternehmen unter Druck“, sagt Gudrun Meierschitz, Vorstandsmitglied der Allianz-Trade-Tochter Acredia Versicherung AG.
Vorhersagen, die die Zukunft betreffen, stehen bekanntermaßen „unter Vorbehalt“, besonders in Zeiten wie diesen. Denn wie Acredia zu bedenken gibt, könnte sich die Lage in Österreich im Fall eines globalen Handelskriegs weiter verschlechtern.
„Wenn die Zoll- und Handelskonflikte eskalieren, müssten wir die Insolvenzprognose um einen Prozentpunkt nach oben anheben“, so Meierschitz. „Das Geschäftsumfeld war selten so komplex und volatil, und Unternehmen sollten wachsam bleiben, um das Risiko von Zahlungsausfällen zu vermeiden.“
Für Österreichs mit Abstand größten Handelspartner Deutschland prognostiziert Allianz Trade heuer ein Insolvenzplus von 10 Prozent. Für Italien und die Schweiz, die ebenfalls zu den größten Handelspartnern Österreichs zählen, werden Zuwächse um 17 bzw. 10 und 5 Prozent erwartet.
Die wirtschaftliche Unsicherheit in der Region bleibe hoch, „und Unternehmen müssen sich verstärkt auf Resilienz und Anpassungsfähigkeit konzentrieren, um den steigenden Insolvenzen zu begegnen“, kommentiert Meierschitz.
Weltweit betrachtet, ist laut der Prognose für 2025 mit einem Anstieg der Insolvenzanzahl um sechs Prozent zu rechnen, für 2026 mit plus drei Prozent. Besonders betroffen sind heuer den Angaben zufolge Russland (+24 Prozent), die Türkei (+20 Prozent), Brasilien (+13 Prozent) und die USA (+11 Prozent).
Die Analyse „The corporate battlefied; Global insolvencies in times of war econoomics“ kann von der Website von Allianz Trade heruntergeladen werden.
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