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Hitze lässt Schäden stark steigen

4.9.2024 – Mitte August waren es noch 100 Millionen Euro, inzwischen spricht die Hagelversicherung von 150 Millionen Euro Dürreschaden in der österreichischen Landwirtschaft. Bei den Herbstkulturen sei die Situation „besorgniserregend“. In den 1980er-Jahren sei nur etwa alle zehn Jahre eine Dürre aufgetreten, mittlerweile sei dies fast jedes zweite Jahr der Fall.

Dürreschaden an Mais (Bild: Österr. Hagelversicherung)
Dürreschaden an Mais (Bild: Österr. Hagelversicherung)

Geosphere Austria (Bundesanstalt für Geologie, Geophysik, Klimatologie und Meteorologie) sprach Ende August in einer vorläufigen Bilanz vom Sommer 2024 als einem der wärmsten der 258-jährigen Messgeschichte, im Tiefland sei es überhaupt der wärmste gewesen.

Er ist überdies „die vierte extrem warme Jahreszeit in Folge“. Auch der Herbst 2023, der Winter 2023/24 und der Frühling 2024 seien in der jeweiligen Messreihe unter den Top 3 gelegen.

In den Landeshauptstädten beispielsweise habe es ungefähr doppelt so viele Hitzetage – das sind solche mit mindestens 30 Grad – gegeben wie in einem durchschnittlichen Sommer im Zeitraum 1991 bis 2020 und ungefähr drei bis vier Mal so viele wie im Zeitraum 1961 bis 1990.

Entwicklung der Anzahl der Hitzetage in Wien (Grafik: Österr. Hagelversicherung)
Entwicklung der Anzahl der Hitzetage in Wien (Grafik: Österr. Hagelversicherung). Zum Vergrößern Grafik anklicken.

Niederschlag unterdurchschnittlich und regional verschieden

Der meteorologische Sommer 2024 brachte laut Geosphere Austria um 13 Prozent weniger Niederschlag als ein durchschnittlicher Sommer. Regional war der Niederschlag unterschiedlich verteilt.

Im Großteil des Berglandes waren die Regenmengen etwa durchschnittlich. „Die deutlich zu trockenen Regionen (15 bis 45 Prozent weniger Regen als im Durchschnitt) waren in diesem Sommer vor allem Osttirol, Oberkärnten, der Lungau, Teile von Oberösterreich, Niederösterreich und des Burgenlands sowie Wien und die Südoststeiermark.“

Demgegenüber führten mehrere Starkregenereignisse zu Muren und Überschwemmungen. Am 17. August 2024 etwa regnete es an der Wiener Wetterstation Hohe Warte in nur einer Stunde 94 Liter pro Quadratmeter – die höchste hier jemals gemessene Regenmenge in einer Stunde.

Bereits 150 Millionen Euro Dürreschäden

Besonders der Landwirtschaft machen Wetterextreme schwer zu schaffen. Erst Mitte August hatte die Österreichische Hagelversicherung VVaG die landwirtschaftlichen Gesamtschäden in einer ersten Schadenbilanz zum Jahr 2024 mit 200 Millionen Euro beziffert (VersicherungsJournal 20.8.2024).

Frostbedingt waren Schäden im Ausmaß von 60 Millionen Euro; Hagel, Sturm und Überschwemmungen verursachten Schäden in Höhe von 40 Millionen Euro. Die restlichen 100 Millionen entfielen allein auf Dürre.

Innerhalb kurzer Zeit hat das Volumen der Dürreschäden stark zugenommen. Wie die Hagelversicherung am Montag mitteilte, beläuft es sich mittlerweile auf 150 Millionen Euro.

Seit der letzten Bilanz habe es in den betroffenen Gebieten mehr als 14 Tage nicht geregnet, dies habe sich zusammen mit der Hitze entsprechend auf die Vegetation ausgewirkt, so das Unternehmen zum VersicherungsJournal. Die Steigerung liege über den Erwartungen, die man zum damaligen Zeitpunkt gehabt habe.

Dürreschäden in Österreich (Grafik: Österr. Hagelversicherung)
Dürreschäden in Österreich (Grafik: Österr. Hagelversicherung). Zum Vergrößern Grafik anklicken.

Situation bei Herbstkulturen „besorgniserregend“

Die Landwirtschaft stehe „vor allem im Norden und Osten Österreichs sowie regional auch im Süden durch die historische Anzahl an Hitzetagen vielfach vor vertrockneten Feldern, vor allem bei Mais, Sonnenblumen, Soja, Zuckerrüben und dem Grünland“, sagt Vorstandsvorsitzender Kurt Weinberger.

Während die Getreideernte dank ausreichender Niederschläge im Frühjahr noch habe gerettet werden können, sei die Situation bei den Herbstkulturen „besorgniserregend“, stellt die Hagelversicherung fest: Bei bleibender Hitze und gleichzeitig ausbleibendem Niederschlag könne der Ertrag bei den Kulturen noch weiter sinken.

Das endgültige Schadensausmaß werde erst Ende September feststehen. Schon jetzt sei aber klar, „dass Dürre in Zukunft eine ständige Bedrohung für die Landwirtschaft sein wird“.

Fast jedes zweite Jahre große Dürreereignisse

Kurt Weinberger (Bild: Österr. Hagelvers.)
Kurt Weinberger
(Bild: Österr. Hagelvers.)

„Wir müssen uns vor Augen halten: 80 Prozent des Ertrages hängen vom Wetter ab“, betont Weinberger. Der Klimawandel verschärfe die Situation der Landwirtschaft.

„Während in den 1980er Jahren nur etwa alle zehn Jahre eine Dürre auftrat, erleben wir heute große Dürreereignisse fast jedes zweite Jahr“, so Weinberger.

„Allein in den letzten zehn Jahren entstanden durch Dürre Schäden von rund 1,3 Milliarden Euro in der österreichischen Landwirtschaft.“

Aufgrund der Folgen der klimawandelbedingten Schäden sieht die Hagelversicherung die nationale Ernährungssicherheit durch Ernteausfälle „zunehmend gefährdet“.

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Elementarschaden · Geschäftsbericht  · Unwetter
 
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