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Globale Risiken: Der Pessimismus dominiert

20.1.2025 – Im diesjährigen „Global Risks Report“ des Weltwirtschaftsforums rechnet eine große Mehrheit für die nächsten zwei Jahre mit unsicheren bis stürmischen Zeiten. Auf längere Sicht herrscht noch mehr Pessimismus. Als kurzfristig größte Risiken werden Falsch- und Desinformation, Unwetter und bewaffnete zwischenstaatliche Konflikte gesehen. Längerfristig stehen Unwetter sowie Umwelt- und Klimawandel ganz oben auf der Risikoliste.

The Global Risks Report 2025 (Cover; Quelle: WEF)
Cover (Quelle: Weltwirtschaftsforum)

Schon im „Global Risks Report“ des letzten Jahres zeigte sich ein eher pessimistisches Bild von der Zukunft (VersicherungsJournal 11.1.2024) – und die Prognosen, die in der nun erschienenen 20. Auflage zu lesen sind, steigern den Frohsinn ebenso wenig.

In kurzen Worten: Die globale Landschaft ist zunehmend fragmentiert, eskalierende geopolitische, Umwelt-, gesellschaftliche und technologische Herausforderungen bedrohen Stabilität und Fortschritt.

Mehr als 900 Stimmen

Herausgegeben wird der Bericht vom Weltwirtschaftsforum (WEF), erstellt wurde er in Zusammenarbeit mit dem Risikomanagement-Dienstleister Marsh & McLennan Companies und der Zurich Insurance Group.

Er basiert auf den Ergebnissen des internationalen „Global Risks Perception Survey 2024–2025“, für den von 2. September bis 18. Oktober 2024 mehr als 900 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlichem Bereich und Zivilgesellschaft ihre Einschätzungen abgegeben haben.

Die Mehrheit ist pessimistisch

Ähnlich wie ein Jahr zuvor erwartet eine Mehrheit (52 Prozent) auf kurze Sicht – gemeint sind damit die nächsten zwei Jahre – eine „unruhige“ globale Entwicklung. Weitere 31 Prozent rechnen mit „Turbulenzen“ und fünf Prozent mit einer noch extremeren Entwicklung.

Zusammen ergibt das einen Anteil an „Pessimisten“, der um vier Prozentpunkte höher ist als vor einem Jahr. „Stabil“ oder gar „ruhig“ ist der Ausblick bis 2027 nur in den Augen von 11 bzw. 1 Prozent.

Auf lange Sicht – damit sind die kommenden zehn Jahre gemeint – schwindet die Zuversicht noch weiter: Fast die Hälfte (45 Prozent) rechnet mit einer turbulenten Entwicklung, weitere 17 Prozent mit darüberhinausgehenden Schwierigkeiten, 30 Prozent mit zumindest unruhigen Zeiten.

Die Stimmungslage zum längeren Zeithorizont sei damit ebenfalls ähnlich wie im Vorjahr. Sie spiegle die Skepsis wider, ob die gegenwärtigen gesellschaftlichen Mechanismen und die regierenden Institutionen in der Lage sind, die aufgetretenen Brüche wieder zu kitten.

Einschätzung der Risikoentwicklung, kurz- und langfristig (Daten: WEF; Grafik: Lampert)

Wo die größten Risiken verortet werden

Wie sieht die Einschätzung nun auf konkrete Risiken bezogen aus? Der Bericht gliedert die Einschätzungen in gewohnter Weise nach dem Zeithorizont und nach der Schwere der Auswirkungen der insgesamt 33 globalen Risiken.

„Globales Risiko“ ist dabei definiert als die Möglichkeit des Eintritts eines bestimmten Ereignisses oder einer bestimmten Lage mit negativen Auswirkungen auf einen signifikanten Teil der globalen Wirtschaftsleistung, Bevölkerung oder natürlichen Ressourcen.

Das Ranking der Top-Risiken sieht nicht viel anders als vor einem Jahr. In der kurzfristigen Betrachtung, also auf den Zeitraum von zwei Jahren, führen Falsch- und Desinformation, Extremwetterereignisse und bewaffnete zwischenstaatliche Konflikte die Liste an.

Langfristig, auf zehn Jahre gesehen, bleiben Umwelt- und Klimarisiken in der Wahrnehmung der Befragten die größten Gefahren: Extremwetterereignisse, das Erreichen von Klima-Kipppunkten und die Bedrohung der Biodiversität und des Ökosystems stehen an vorderster Stelle.

Die zehn größten globalen Risiken,
nach Zeithorizont und Schwere der Auswirkungen

#

Zeithorizont: zwei Jahre

Zeithorizont: zehn Jahre

1.

Falsch- und Desinformation

Extremwetterereignisse

2.

Extremwetterereignisse

Verlust an Biodiversität und Kollaps des Ökosystems

3.

Bewaffnete zwischenstaatliche Konflikte

Kritischer Wandel in den Systemen der Erde (Kipppunkte)

4.

Gesellschaftliche Polarisierung

Verknappung natürlicher Ressourcen

5.

Cyberspionage und -kriegsführung

Falsch- und Desinformation

6.

Umweltverschmutzung

Nachteilige Auswirkungen von KI-Technologien

7.

Ungleichheit (Wohlstand, Einkommen)

Ungleichheit (Wohlstand, Einkommen)

8.

Unfreiwillige Migration

Gesellschaftliche Polarisierung

9.

Geoökonomische Konfrontation

Cyberspionage und -kriegsführung

10.

Erosion von Menschen- und/oder Bürgerrechten

Umweltverschmutzung

Zahidi: Keine Alternative zu multilateralen Lösungen

Die langfristigen strukturellen Kräfte – technologische Beschleunigung, geostrategische Verschiebungen, Klimawandel, Demographie – und ihre Wechselwirkungen untereinander sind weiter vorangeschritten, schreibt Saadia Zahidi, Managing Director des WEF, im Vorwort zum Bericht.

„Die sich daraus ergebenden Risiken werden komplexer und dringlicher und akzentuieren einen Paradigmenwechsel in der Weltordnung, der durch größere Instabilität, polarisierende Narrative, Vertrauensverlust und Unsicherheit charakterisiert ist“, setzt sie fort.

Dies geschehe dazu noch vor dem Hintergrund dessen, dass die heutigen Governance-Rahmenwerke schlecht dafür gerüstet schienen, bekannte oder neu auftretende globale Risiken anzugehen oder der Fragilität zu begegnen, die diese Risiken auslösen.

Wenn man sich ansieht, wie sich die in den letzten zwei Jahrzehnten vorhergesagten Risiken entwickelt haben, werde deutlich: Es gibt für die Zukunft keine gangbare Alternative zu multilateralen Lösungen.

Zum Herunterladen

Der „Global Risks Report 2025“ kann von der Website des Weltwirtschaftsforums als PDF-Dokument heruntergeladen werden.

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Ranking · Unwetter
 
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