16.3.2023 – Pensionen, Cyber, Gesundheit, Naturkatastrophen: Auf insgesamt mehr als zweieinhalb Billionen Euro schätzen Experten in einer neuen Analyse die weltweite Deckungslücke in diesen vier Bereichen. Der Bericht präsentiert auch Fallstudien und schlägt Maßnahmen zur Schließung der Lücken vor.
Wie hoch sind die globalen Deckungslücken? Dem ist die Global Federation of Insurance Associations (GFIA), zu der auch der europäische Versicherer-Dachverband Insurance Europe gehört, nachgegangen.
Die Ergebnisse hat der Verband nun in einem Bericht veröffentlicht. Dieser beziffert die geschätzte jährliche Deckungslücke im Bereich Pensionen mit einer Billion US-Dollar (per 15.3.2023 umgerechnet 0,95 Billionen Euro). Das ist die größte Lücke unter den vier ausgewiesenen Sektoren.
In der Cybersparte wird sie mit 0,9 Billionen Dollar (0,85 Billionen Euro) angegeben. In der Krankenversicherung soll es mit 0,8 Billionen Dollar (0,76 Billionen Euro) ein ähnlich hoher Betrag sein, in der Naturkatastrophenversicherung „nur“ 0,1 Billionen Dollar (knapp 0,1 Billionen Euro).
Mit insgesamt annähernd 2,8 Billionen Dollar (an die 2,66 Billionen Euro) entspreche die Lücke dieser vier Bereiche etwa drei Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts.
Bereich | Definition |
---|---|
Pension | die Differenz zwischen den Ersparnissen, die für einen auskömmlichen Lebensstandard (verstanden als 65 bis 70 Prozent Einkommensersatz) der nächsten Generation von Pensionisten nötig sind, und den derzeit veranschlagten Zuflüssen ins System |
Cyber | die Differenz zwischen dem gesamtwirtschaftlichen Exposure in Bezug auf „primäre“ Schäden (wie etwa beschädigte Industrieanlagen, Körperverletzungen, Softwareersatz, Lösegeldzahlungen) aufgrund von Cyberattacken und den derzeit gedeckten Schäden „Sekundäre“ Verluste wie etwa Reputationsschäden seien schwer abzuschätzen; sie sind nicht in der Berechnung inkludiert. |
Kranken | die Differenz zwischen den für den Einzelnen „finanziell belastenden“ Gesundheitsausgaben und den geschätzten vermiedenen Aufwendungen |
Naturkata-strophen | die Differenz zwischen den gesamtwirtschaftlichen Verlusten und dem versicherten Anteil dieser Verluste |
Eine Reihe von Faktoren habe zu „großen und wachsenden“ Lücken im Versicherungsschutz geführt, die tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben der Menschen haben könnten, kommentiert GFIA-Präsidentin Susan Neely.
Im Zusammenhang mit den vier angeführten Bereichen identifiziert die Analyse vier – nicht ganz unbekannte – „Megatrends“ mit besonderen Auswirkungen:
Diese Megatrends ändern auch die heutige Risikolandschaft, indem sie existierende Risiken festigen und neue schaffen, heißt es im Bericht. Auf der Liste der neu hervortretenden Risiken stehen etwa Cybergefahren, Lieferkettenunterbrechung und Umwelthaftungen.
Versicherer können gegen diese Deckungslücken angehen und tun es auch, sagt Neely.
Um die Lücken zu schließen, werde es auch nötig sein, dass die maßgeblichen Entscheidungsträger „ein Umfeld schaffen, in dem Risiken gemanagt und minimiert“ werden können.
„Diese Maßnahmen werden helfen, Risiken versicherbar und Versicherungsschutz leistbar zu halten“, so Neely.
Der Bericht führt denn auch Fallstudien an und enthält Empfehlungen der GFIA, welche Maßnahmen ergriffen werden könnten. Dazu gehören unter anderem
Der Bericht „Global protection gaps and recommendations for bridging them“ kann von der GFIA-Website als PDF-Dokument (115 Seiten, englisch) heruntergeladen werden.
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