Geändertes Mobilitätsverhalten als Chance für Carsharing

18.7.2024 – Viele Pkw-Lenker benutzen ihr Fahrzeug selten, so der VCÖ. Für diese sei Carsharing eine Mobilitätslösung, die die Umwelt- und Energiebilanz des Autoverkehrs verbessere, Kosten reduziere und Parkplatzprobleme verringere. Nötig seien Anreize und bessere Rahmenbedingungen.

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Eine Fachkonferenz der Mobilitätsorganisation VCÖ befasste sich am Dienstag dieser Woche unter dem Titel „Sharing-Mobility erfolgreich umsetzen“ mit dem aktuellen Stand und dem Potenzial von Carsharing in Österreich.

Carsharing verbessere die Umwelt- und Energiebilanz des Autoverkehrs, reduziere Parkplatzprobleme und verringere die Mobilitätskosten der Haushalte, so der Sukkus der Veranstaltung.

Um das große Potenzial in Österreich zu heben, seien aber mehr Angebote und stärkere Anreize zur Nutzung nötig, schreibt der VCÖ in einer Pressemitteilung.

Eigenes Auto wird selten genutzt

Michael Schwendinger, Senior Policy Officer des VCÖ, betonte die Bedeutung von Sharing für die Mobilitätswende. Sharing werde wichtiger, die Digitalisierung schaffe neue Möglichkeiten und außerdem mache die Klimakrise eine Transformation notwendig.

Menschen, die Sharing nutzen, würden auch ihr Mobilitätsverhalten ändern; 28 Prozent von ihnen würden häufiger zu Fuß gehen, 42 Prozent den öffentlichen Verkehr öfter nutzen und 29 Prozent den eigenen Pkw seltener verwenden. 24 Prozent hätten kein eigenes neues Auto gekauft.

Dazu komme, dass viele Pkw-Lenker ihr Fahrzeug sowieso nur selten benutzen: In Österreich würden 765.000 Personen im führerscheintauglichen Alter ein Auto nur einige Male im Monat benutzen, 590.000 noch seltener und 1,5 Millionen würden überhaupt nie ein Auto lenken.

Carsharing sei daher eine Mobilitätslösung für Menschen, die ein Auto nur selten nutzen. Um dieses Potenzial zu nutzen, seien bessere Rahmenbedingungen wie ein einheitlicher Rechtsrahmen und die finanzielle Absicherung von Sharing-Systemen nötig.

Voraussetzungen für Shared Mobility

Konstantin Krauss, Sharing-Experte des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung, beschäftigte sich mit der Frage, wer geteilte Mobilität nutzt und welche Bedingungen es für neue Mobilitätsdienste braucht.

Vor allem jüngere, voll erwerbstätige Männer mit hoher Bildung und hohem Einkommen, die in Zwei-Personen-Haushalten oder mit Kindern in urbanen Räumen wohnen, würden Shared Mobility nutzen; sie würden über höheres Umweltbewusstsein verfügen und Komfort geringeren Nutzen beimessen.

Krauss wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Sharing nicht nur den Flächenbedarf verringert, sondern auch zur Reduktion des Energie- und Ressourcenverbrauchs beitrage, da Carsharing mehrere private Pkw ersetzt, die nicht hergestellt werden müssen.

Wichtig seien ein ausreichendes Angebot von Shared Mobility insbesondere im sub-urbanen und ländlichen Raum, eine physische und digitale Verzahnung von Shared Mobility und öffentlichem Personennahverkehr sowie eine stärkere Regulierung des motorisierten Individualverkehrs, so Krauss.

Zunehmendes Angebot

Die Zahl der Sharing-Angebote in Österreich nehme zu, betont Schwendinger. So gebe es laut einer aktuellen Erhebung 115 Angebote in 296 Städten und Gemeinden, was 14 Prozent aller Gemeinden hierzulande entspreche. Zum Vergleich: in Deutschland gebe es nur in zwölf Prozent der Gemeinden Angebote.

Rund drei Viertel der Angebote in Österreich seien vereinsbasiert und damit nicht-kommerziell organisiert, so der VCÖ. Davon seien 35 Carsharing-Angebote mit insgesamt 270 Standorten über die Plattform Carsharing-Österreich vernetzt, was auch die Nutzung von Angeboten in anderen Regionen ermögliche.

Neben Carsharing nehme auch Bike-Sharing deutlich zu; derzeit würden außerhalb der Landeshauptstädte bereits in 18 der 124 regionalen Zentren Fahrrad-Leihsysteme existieren.

Weiterführende Informationen

Die Präsentationen der Fachvorträge können von einer Website des VCÖ heruntergeladen werden.

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Digitalisierung · Pkw
 
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