19.12.2024 – Eiopa und EZB schlagen ein Zwei-Säulen-Modell vor, um das Naturkatastrophen-Risiko besser in den Griff zu bekommen. Es setzt sich aus einem Rückversicherungssystem auf europäischer Ebene und einem EU-Katastrophenfonds zusammen.
Im Frühjahr 2023 hatten die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (Eiopa) und die Europäische Zentralbank (EZB) vor einer wachsenden Versicherungslücke in Bezug auf Naturkatastrophen gewarnt.
In einem gemeinsamen Papier hatten die beiden Institutionen Vorschläge gemacht, um die Diskussion darüber zu forcieren (VersicherungsJournal 25.4.2023).
Nun haben sie im Anschluss daran ein weiteres Dokument veröffentlicht, als „Antwort auf die zunehmende Frequenz und Schwere von Naturkatastrophen, die mit dem Klimawandel verbunden sind, und die steigenden wirtschaftlichen Verluste, die sie nach sich ziehen“.
Wegen zunehmender Häufigkeit und Intensität sei zu erwarten, dass entsprechende Versicherungen „weniger leistbar“ werden; und es sei wahrscheinlich, dass die schon jetzt beträchtliche Lücke im Versicherungsschutz noch größer wird.
Zugleich zeige das Papier, dass öffentlich-private Versicherungssysteme in einigen Mitgliedsstaaten helfen, die Versicherungslücke zu verringern.
Eiopa und EZB schlagen einen „europäischen Zugang“ vor, der auf bestehenden Strukturen der Staaten und der Union aufbaut und die wirtschaftlichen Folgen von Naturkatastrophen verringern soll. Eine solche Lösung könnte aus zwei Säulen bestehen.
Die eine ist ein öffentlich-privates Rückversicherungssystem auf europäischer Ebene. Sein Zweck wäre, die Versicherungsdeckung für Naturkatastrophen-Risiken zu erhöhen.
Durch eine EU-weite Bündelung privater Risiken und Gefahren würde dieses System Größenvorteile nutzen und die Deckung großer Risiken auf europäischer Ebene diversifizieren, wird argumentiert.
Finanziert würde es mit risikobasierten Prämien durch (Rück-)Versicherer oder Versicherungssysteme auf Ebene der Mitgliedsstaaten.
Die andere Säule wäre ein EU-Fonds, der das öffentliche Katastrophenmanagement in den Mitgliedsstaaten stärkt. Gespeist würde er von Beiträgen der Mitgliedsstaaten.
Seine Aufgabe bestünde darin, den Wiederaufbau öffentlicher Infrastruktur nach Naturkatastrophen zu unterstützen. Voraussetzung für diese Unterstützung wäre, dass die Mitgliedsstaaten zuvor vereinbarte Maßnahmen zur Risikominderung gesetzt haben.
Die jüngsten Ereignisse in Europa hätten gezeigt, vor welche Herausforderungen die Bewältigung von Naturkatastrophen die EU und ihre Mitgliedsstaaten stellt, sagt Eiopa-Vorsitzende Petra Hielkema. „Dies erfordert ein koordiniertes Vorgehen.“
Die vorgelegten Vorschläge, so Hielkema weiter, sollen eine Diskussion über mögliche Wege zur Verringerung der Versicherungslücke durch eine Lösung auf EU-Ebene anregen, wobei gleichzeitig die Integrität der mitgliedsstaatlichen Versicherungssysteme gewahrt wird.
Das Papier „Towards a European system for natural catastrophe risk management“ kann als PDF-Dokument von der Eiopa-Website heruntergeladen werden.
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