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Die Naturkatastrophen-Schäden der ersten Jahreshälfte

13.8.2024 – Weltweit verursachten Naturkatastrophen in den ersten sechs Monaten Gesamtschäden in Höhe von rund 120 Milliarden US-Dollar. Versichert war Schäden mit etwa dem halben Volumen, wie Munich Re mitteilt. 68 Prozent der Gesamt- und 76 Prozent der versicherten Schäden seien durch Schwergewitter, Hochwasser und Waldbrände entstanden.

Rückversicherer Munich Re hat Bilanz über die Naturkatastrophenschäden des ersten Halbjahrs gezogen. Die Gesamtschäden beliefen sich demzufolge auf 120 Milliarden US-Dollar. Umgerechnet sind das rund 110 Milliarden Euro.

Somit sind die Schäden niedriger ausgefallen als im ersten Halbjahr 2023. Damals waren es 140 Milliarden Dollar. Munich Re relativiert allerdings: 2023 sei von sehr hohen Schäden wegen des schweren Erdbebens in der Türkei und Syrien geprägt gewesen.

Betrachte man den längerfristigen Vergleich, so zeige sich: Die Gesamtschäden im ersten Halbjahr 2024 übertrafen die Halbjahresdurchschnittswerte der vergangenen zehn bzw. 30 Jahre „deutlich“.

Etwas mehr als die Hälfte versichert

Die versicherten Schäden erreichten laut Munich Re einen Wert von 62 Milliarden Dollar (umgerechnet rund 57 Milliarden Euro).

Sie lagen damit etwas über dem Vorjahresniveau von 60 Milliarden Dollar und „deutlich“ über den Durchschnittswerten der vergangenen zehn bzw. 30 Jahre; inflationsbereinigt waren dies 37 bzw. 24 Milliarden Dollar.

„Auffällig ist, dass der Schadenanteil der wetterbedingten ‚Non-Peak Perils‘ – dazu zählen schwere Unwetter, Hochwasser und Waldbrände – erneut hoch ist: 68 Prozent der Gesamtschäden und 76 Prozent der versicherten Schäden entfielen auf diese Naturkatastrophen“, berichtet Munich Re.

Erdbeben in Japan war teuerste Naturkatastrophe

Teuerste Naturkatastrophe des ersten Halbjahres war ein Erdbeben an der japanischen Westküste am Neujahrstag.

„Zahlreiche Gebäude stürzten ein, tausende Menschen blieben wochenlang ohne Strom und Wasser. Mehr als 200 Menschen kamen ums Leben. Geschätzt betrug der Gesamtschaden rund 10 Milliarden US-Dollar, der versicherte Schaden rund 2 Milliarden US-Dollar“, so Munich Re.

Serien schwerer Gewitter traten in den USA auf. Rund 1.250 Tornados seien durch den amerikanischen Wetterdienst NOAA gemeldet worden, „deutlich mehr als im langjährigen Durchschnitt (820)“.

Bisher sei das erste Halbjahr 2024 in den USA das viertteuerste Jahr für Schwergewitterschäden mit Gesamtschäden von 45 Milliarden US-Dollar, wovon mehr als 34 Milliarden versichert waren.

Stürme und Überschwemmungen in Deutschland

Gewitter/Blitz (Bild: Felix Mittermeier)
Bild: Felix Mittermeier

Was Naturkatastrophenereignisse in Europa betrifft, hebt Munich Re die schweren Stürme und Überschwemmungen hervor, zu denen es im Mai in Deutschland gekommen war.

In vereinzelten Regionen fielen innerhalb weniger Tage bis zu 135 mm Niederschlag.

Da die Niederschläge bereits in den Monaten zuvor weit überdurchschnittlich gewesen seien, hätten die gesättigten Böden wenig Wasser aufgenommen.

„Das teuerste Schadenereignis war eine Überschwemmung im süddeutschen Raum mit Gesamtschäden von rund 5 Milliarden US-Dollar, davon 2,2 Milliarden US-Dollar versicherte Schäden“, teilt der Rückversicherer mit.

Vieles „ohne den Klimawandel kaum erklärbar“

„Wieder dominieren Wetterkatastrophen vor allem in Nordamerika die Schadenstatistik der ersten Jahreshälfte. Hinzu kommen Überschwemmungen in Regionen, wo sie sehr selten sind, wie in Dubai“, fasst Munich-Re-Vorstandsmitglied Thomas Blunck zusammen.

„Die sich ändernde Statistik der Wetterdaten sendet immer deutlichere Signale. Viele der zuletzt gesehenen Rekorde sind ohne den Klimawandel kaum erklärbar“, ergänzt Ernst Rauch, Chef-Klimatologe von Munich Re.

Eine um 1 Grad erwärmte Atmosphäre könne 7 Prozent mehr Feuchtigkeit aufnehmen – das bedeute mehr Energie für Wetterextreme und schwere Niederschläge.

Der Klimawandel, sagt Blunck, „bringt veränderte Risiken mit sich, an die sich alle – die Gesellschaft, die Wirtschaft und der Versicherungssektor – anpassen müssen, um die zunehmenden Schäden durch wetterbedingte Ereignisse zu dämpfen“.

Swiss Re kommt auf ähnliche Schadenzahlen

Wenige Tage nach der Münchener Rück hat auch Swiss Re Zahlen zum Naturkatastrophengeschehen im ersten Halbjahr 2024 publiziert. Die Schätzungen bewegen sich etwa in derselben Größenordnung wie jene von Munich Re.

So beziffert auch das Swiss Re Institute die wirtschaftlichen Natkat-Schäden mit 120 Milliarden Dollar (erstes Halbjahr 2023: 152 Milliarden Dollar). Der Durchschnitt der letzten zehn ersten Halbjahre (2014 bis 2023) wird mit 91 Milliarden Dollar angegeben.

Die versicherten Natkat-Schäden beliefen sich nach den Swiss-Re-Schätzungen auf 60 Milliarden Dollar. Das entspricht dem Wert des ersten Halbjahrs 2023, liegt aber um 62 Prozent über dem Schnitt der ersten zehn Halbjahre im Zeitraum 2014 bis 2023.

Wachsende Bevölkerung, gestiegene Immobilienwerte

„Schwere Gewitter haben sich in den vergangenen Jahren zu einem maßgeblichen Treiber entwickelt für die starke Zunahme versicherter Schäden“, sagt Balz Grollimund, Head Catastrophe Perils von Swiss Re.

Das liege an der wachsenden Bevölkerung und gestiegenen Immobilienwerten in den Städten, ebenso an einer erhöhten Anfälligkeit versicherter Immobilien für Hagelschäden. „Daher dürften Milliardenschäden durch solche Ereignisse häufiger werden.“

Steigende Exponierung

Für den Anstieg der versicherten Schäden durch schwere Gewitter seien verschiedene Faktoren verantwortlich, darunter die inflationsbedingt gestiegenen Baukosten, ergänzt Jérôme Jean Haegeli, Group Chief Economist von Swiss Re. Mit der wirtschaftlichen Entwicklung steige auch die Exponierung weiter.

„Deshalb“, so Haegeli, „sollte dringend in Schutzmaßnahmen investiert werden – etwa in den Hochwasserschutz für gefährdete Gemeinden oder in verbesserte Bauvorschriften, um Häusern vor schweren Hagelstürmen besser zu schützen.“

Weiteführende Information

Munich Re hat auf einer Webseite ein Video online gestellt, das einen Überblick über die größten Naturkatastrophen-Schäden des ersten Halbjahrs 2024 gibt.

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Elementarschaden · Geschäftsbericht  · Immobilie · Unwetter
 
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