30.8.2024 – Es mag überraschen: Die Österreicher plagen 2024 im Wesentlichen nicht mehr Sorgen und Ängste als 1997. Zu diesem Schluss kommt jedenfalls Market in einer Auswertung. Allerdings haben sich die Sorgen teils stark verschoben. Vorne auf der Liste: die Zukunft der Kinder, Übergriffe durch Ausländer und unheilbare, gefährliche Krankheiten. Auch Cybergefahren, Einbruch und psychische Krankheiten werden deutlich häufiger genannt.
„Eine Generation später“: Unter diesem Titel hat das Market Marktforschungsinstitut heuer eine neue Reihe gestartet, in der es langfristige Veränderungen in der Gesellschaft beleuchtet.
In der neuesten Ausgabe geht es um die „Sorgen und Ängste“ der Österreicher – gerade in Wahlkampfzeiten ein passendes Thema, gehört dieser Begriff in der Politik doch zum oft und gerne bemühten Standardvokabular.
Wer nun aber erwartet, dass sich die Sorgenlage dramatisch verschlechtert hätte, mag überrascht sein.
„Sind die Sorgen mehr geworden in einer Zeit der multiplen Krisen, der weltweiten Verwerfungen? Nein“, sagt Market-Geschäftsführer Werner Beutelmeyer bei der Vorstellung der Daten.
Der „Sorgendruck“ sei 1997 – das ist in der Analyse das Vergleichsjahr – „etwa gleich hoch“ gewesen wie 2024. Was aber nicht heißt, dass es keine Verschiebungen gegeben hätte.
Die Liste 2024 enthält 29 Sorgen und Ängste. In der Liste von 1997 scheinen alle bis auf eines auf, denn ein heute prominentes Thema stand damals noch nicht auf der Tagesordnung: Cybergefahren.
An vorderster Stelle auf der Liste 2024 steht die „Zukunft der Kinder“: Satte 86 Prozent teilen die Sorge um sie. Hoch war der Anteil aber auch bereits 1997, damals mit 67 Prozent und Platz drei.
„Wir haben nicht mehr Sorgen als 1997, aber wir haben zum Teil massiv andere Sorgen als damals.“
Werner Beutelmeyer, Market
Sorge Nummer 2 sind „Übergriffe durch Ausländer“ (75 Prozent). 1997 war dieser Wert mit 38 Prozent nur halb so groß. Es ist auch die deutlich größte Veränderung gegenüber damals.
An dritter Stelle folgt die Angst vor unheilbaren, gefährlichen Krankheiten (72 Prozent). Dieser Aspekt stand auch 1997 weit oben, auf Platz zwei, mit fast gleich hohen 73 Prozent.
Stark zugelegt haben drei weitere Punkte. Die Angst vor einem Weltkrieg ist bei 62 Prozent präsent (+24 Punkte). Das bedeutet Platz 4 im aktuellen Ranking.
Ebenfalls um 24 Punkte zugelegt hat die Sorge wegen eines Einbruchs in Haus oder Wohnung. Das sind 55 Prozent und Platz 6 im 2024er-Ranking. Knapp davor auf Platz 5 liegen übrigens „Gefahren aus dem Internet“ (56 Prozent); einen Vergleichswert gibt es dazu, wie erwähnt, nicht.
Was ebenfalls merklich stärker verbreitet ist, sind Sorgen wegen psychischer Erkrankungen und Depressionen: ein Anstieg von 28 auf 51 Prozent, das ist Platz 8. Beutelmeyers Ansicht nach könnten dies Auswirkungen der „Stressbelastung der High-Speed-Gesellschaft“ sein.
Zwei weitere Ängste kommen ebenso auf 51 Prozent: jene vor finanziellem Ruin (1997 ebenfalls 51 Prozent) und jene vor Rechtsradikalismus (1997: 40 Prozent).
Während einige Sorgen und Ängste – teils deutlich – an Gewicht gewonnen haben, haben andere – teils deutlich – an Gewicht verloren.
So war 1997 noch Aids eine der am weitesten verbreiteten Sorgen. Belegte die Angst vor der Erkrankung damals noch mit 54 Prozent Platz 4, so ist sie heute fast nicht mehr statistisch erfassbar (5 Prozent).
Und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zum Trotz: Die Nummer 1 von 1997, die Angst vor Arbeitslosigkeit, hat sich ebenfalls, wenn auch freilich nicht so stark, zurückgezogen: 76 Prozent führten diese Sorge damals an, heute tun es 53 Prozent.
Beutelmeyers Fazit: „Wir haben nicht mehr Sorgen als 1997, aber wir haben zum Teil massiv andere Sorgen als damals.“
Das knapp fünfminütige Video mit der Ergebnispräsentation durch Marktforscher Werner Beutelmeyer und einem vollständigen Vergleich der einzelnen Werte ist auf der Market-Website abrufbar.
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