29.4.2025 – Aon hat seine Marktprognose 2025 veröffentlicht. Risiken werden komplexer und nehmen außerdem an Tragweite zu, stellt der Risikoberater fest. Gründe gibt es mehrere, von Arbeitsmarkt über Extremwetter bis zu internationaler Politik. Das sei auch für die Versicherungswirtschaft eine Herausforderung.
Risikoberater Aon sieht „die Vielschichtigkeit der unternehmerischen Risiken“ weiter zunehmen, sei es nun aufgrund der Globalisierung von Wertschöpfungsketten, des Fachkräftemangel oder des Klimawandel.
Die Faktoren, die solche Risiken aufkommen lassen, lägen dabei „oft weitab der eigenen Einflussmöglichkeiten für Unternehmen“, stellt Aon anlässlich der Veröffentlichung seiner „Marktprognose 2025“ fest.
„2025 wird daher ein entscheidendes Jahr, sowohl im Umgang mit internationalen Risiken und Anforderungen, als auch mit dem Druck bei der Gewinnung und Bindung von qualifizierten Fachkräften“, sagt der Geschäftsführer von Aon Österreich, Michael Sturmlechner.
Neben hohen Lohn- und Energiekosten und geopolitischen Veränderungen werde der heimische Wirtschaftsstandort „zunehmend herausfordernder“, diagnostiziert Aon. Sturmlechner: „Einige große Industrieunternehmen sehen sich im globalen Wettbewerb damit zunehmend benachteiligt.“
Durch Naturkatastrophen und Extremwetter wiederum komme es mit zunehmender Häufigkeit und Intensität zu wachsenden Schäden, stellt Aon fest. „Das vielschichtige Klimarisiko gilt es für Unternehmen vollumfänglich in die eigene Risikomanagement- und Risikoabsicherungsstrategie einzubetten“, sagt Klaus Raming, Deputy Chief Broking Officer Aon Austria.
Naturgefahren müssten dabei in einem größeren räumlichen Kontext betrachtet werden, denn „die Auswirkungen eines Extremwetterereignisses bleiben selten auf einen einzelnen Standort eines Versicherungsnehmers beschränkt, sondern betreffen oft eine weitaus größere Region“, so Raming.
Wie Aon anmerkt, mussten Unternehmen „im verhärteten Versicherungsmarkt der letzten Jahre, insbesondere im Bereich der Sach- und Betriebsunterbrechungsversicherung, […] teilweise massive Prämienerhöhungen sowie verschlechterte Deckungsbedingungen in Form von höheren Selbstbehalten, niedrigeren Limiten oder gar Deckungsausschlüssen in Kauf nehmen“.
In einer solchen „Hard Market“-Phase, so Sturmlechner, sei es essenziell, sich Gedanken über die Optimierung der Risikofinanzierungsstruktur zu machen. Dabei gehe es im Kern darum, die kosteneffizienteste Kombination aus Risikotransfer auf einen Versicherer einerseits und Schadentragung durch das Unternehmen selbst andererseits zu finden.
Der Arbeitsmarkt stehe vor Veränderungen unter anderem durch technologischen Fortschritt, demografischen Wandel, Fachkräftemangel oder auch zunehmende Relevanz der Work-Life-Balance.
Führungskräfte seien „mit veränderten Mitarbeitererwartungen, einer steigenden Nachfrage nach Flexibilität, sowie einem komplexen regulatorischen und wirtschaftlichen Umfeld“ konfrontiert. Arbeitnehmer wiederum müssten sich an neue Qualifikationsanforderungen und flexible Arbeitsmodelle anpassen.
Unternehmen sollten ihre Personalstrategie anpassen und sich an den Bedürfnissen ihrer Beschäftigten orientieren, folgert Sturmlechner und meint: „Das Angebot von Benefits ist dabei entscheidend, denn es steigert die Zufriedenheit, Motivation und Loyalität der Beschäftigten.“
Aon sieht auch die Versicherungswirtschaft selbst „vor großen Herausforderungen im Kontext der zunehmend komplexeren Risikolandschaft“ stehen, „vor allem wenn es darum geht, flexibel auf sich wandelnde Rahmenbedingungen zu reagieren“.
Es stelle sich „zunehmend die Frage, ob bestimmte Unternehmen und deren Risiken überhaupt noch versicherbar sind“, schreibt Raming im Vorwort zur Prognose. Dies betreffe insbesondere Unternehmen, deren Risikoprofile als schwierig oder gar unversicherbar gelten.
„In diesem Zusammenhang ist Risk Engineering ein unverzichtbares Instrument, um Unternehmen für den Versicherungsmarkt wieder attraktiv und versicherbar zu machen“, so Raming weiter. „Zudem kann die Gründung einer sogenannten Captive, also einer firmeninternen Versicherungsgesellschaft, eine sinnvolle Alternative darstellen.“
In der Prognose gehen Aon-Experten jeweils in einem kurzen Abriss noch auf die Marktentwicklung in den Sparten Sachversicherung, Haftpflicht, technische Versicherungen, Transport, Cyber & Financial Lines, Kreditversicherung und Motor ein.
Die 19-seitige „Marktprognose 2025 – Der österreichische Versicherungsmarkt im Fokus“ kann als PDF-Dokument von der Aon-Website heruntergeladen werden.
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