19.3.2025 – 2024 mussten in Österreich rund 7.500 Personen wegen E-Scooter-Unfällen ins Spital, um 25 Prozent mehr als im Jahr davor, berichtet das KFV. E-Scooter-Fahrer tragen laut Umfrage mehr zu Spannungen auf der Straße bei als andere Verkehrsteilnehmer. Das KFV plädiert für Bewusstseinsbildung, Tempolimits und Infrastrukturmaßnahmen.
Die Anzahl der wegen E-Scooter-Unfällen im Spital behandelten Verletzten nimmt nach Angaben des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) weiter zu.
2024 stieg sie im Jahresvergleich um 25 Prozent auf 7.500, wie das KFV am Dienstag auf Basis einer Hochrechnung mitteilte. Seit Beginn des „E-Scooter-Booms“ 2019 sei das ein Plus von 525 Prozent.
Es handle sich dabei um eine Zahl, die sich in der behördlichen Verkehrsunfallstatistik allein nicht widerspiegle, weil dort Unfälle nur dann erfasst würden, wenn die Exekutive hinzugezogen wird.
Da es sich bei 78 Prozent der E-Scooter-Unfälle laut KFV-Unfalldatenbank um Alleinunfälle handelt, sei die Dunkelziffer bei diesen Unfällen besonders hoch. Deshalb gingen auch Befragungen von Unfallopfern in ausgewählten Krankenhäusern in Österreich in die Auswertung ein.
Sieben E-Scooter-Fahrer, fügt das KFV hinzu, kamen bei einem Unfall ums Leben.
Jahr | Verletzte | Jahr | Verletzte | Jahr | Verletzte |
---|---|---|---|---|---|
Quelle: KFV, Unfalldatenbank | |||||
2019 | 1.200 | 2021 | 2.800 | 2023 | 6.000 |
2020 | 1.300 | 2022 | 3.600 | 2024 | 7.500 |
Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssicherheit im KFV, ortet in Bezug auf E-Scooter Spannungen im Straßenverkehr.
Einer aktuellen Befragung zufolge trügen für 45 Prozent der Befragten die E-Scooter-Fahrer am stärksten zu Konflikten und Spannungen im Straßenverkehr bei. Keine anderen Verkehrsteilnehmer würden in dieser Hinsicht so negativ beurteilt, so Robatsch.
Um die Konflikte zu entschärfen, sei deshalb „ein Bündel von Maßnahmen“ nötig, Robatsch nennt etwas den „qualitativen und quantitativen Ausbau der Radfahrinfrastruktur“ sowie eine verstärkte Bewusstseinsbildung unter E-Scooter-Fahrern.
„Zu den häufigsten Fahrfehlern gehören eine den Fahrverhältnissen bzw. der Bodenbeschaffenheit nicht angepasste Geschwindigkeit, Unachtsamkeit und Ablenkung sowie das fehlende Anzeigen von Abbiegevorgängen“, stellt KFV-Verkehrsexpertin Ernestine Mayer fest.
Da für das Geben von Handzeichen beim Fahren mit einem E-Scooter sehr viel Geschicklichkeit nötig sei, fordert das KFV eine verpflichtende zweite Bremse und eine Glocke oder Hupe sowie eine verpflichtende Ausstattung mit Blinkern und eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h.
Mayer weist zudem auf den Anteil der Alkoholunfälle hin: „Bereits im Jahr 2023 waren laut offizieller Verkehrsunfallstatistik 13 Prozent der verunglückten E-Scooter-Lenkerinnen bzw. -Lenker alkoholisiert. In den ersten neun Monaten 2024 lag der Anteil dann bereits bei 16 Prozent.“
Sichtbar werde das Alkoholproblem nun auch in einer aktuellen KFV-Studie. „Demnach kennen 14 Prozent der 1.000 Befragten andere Menschen, die angetrunken mit dem E-Scooter fahren.“ Auch hier plädiert das KFV für Sensibilisierungsmaßnahmen, außerdem für verstärkte Kontrollen.
Die Helmtragequote liegt bei E-Scooter-Fahrern laut KFV-Erhebungen im Jahr 2024 nur bei 13 Prozent. Im Leih-E-Scooter-Bereich sei sie noch deutlich niedriger, da Scootern oft spontan ausgeliehen würde und daher kein Helm verfügbar sei.
Das KFV bekräftigt deshalb seine Forderung nach einer Helmtragepflicht (VersicherungsJournal 15.4.2024). Bei 52 Prozent der Befragten würde eine solche Pflicht unterstützt, so das KFV.
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